Sterben auf dem Kissen? Geht es nicht darum, auch dieses "Nicht-Ziel" noch zu vergessen?

Frage: "Wieso ist es eigentlich beim Zazen immer so verschieden mit den geistigen und körperlichen Zuständen? An einem Tag ist es das reine Paradies: Man setzt sich hin, die Körper-Haltung ist wie aus einem Guss (oder wie aus deinen Videos, wenn du sitzt ;D) nichts tut weh, nichts kratzt oder juckt, der Geist produziert ein Minimum an Gedanken. Man könnte meinen eine "Nirvanische Stille". Die Zeit verfliegt in Lichtgeschwindigkeit. Und am nächsten Tag der K.-O.-Schlag direkt ins Gesicht. Man setzt sich hin, es fliegen tausende Gedanken umher, Emotionen wie Langeweile, Unruhe oder Aggressivität sind da oder alle zusammen auf einmal. Alles juckt, brennt, kratzt und tut weh. Die Beine schlafen ein, die Knie schmerzen, die Hüfte sticht und das Kreuz ist verwachsen und am Ziehen. Die Arme versteifen sich und der Nacken ist verkrampft. Die Augen wässern und jucken, halten es nicht länger wie 5 Sekunden an einen Punkt zu schauen aus und die Zeit läuft in einer 6 Fach-Verlangsamung. Wieso ist das so? Das komische ist: Man weiß nie, was einen beim Zazen erwarten wird. Man kann heiter und ruhig sich setzen und innerhalb 10 Minuten befindet man sich in der Hölle und genau andersrum auch, man geht ins Zazen, voller Gedanken und Problemen mit einem schmerzenden Körper und es ist eine Los-lösung von allem, purer Frieden. Ich kann immer noch nicht verstehen, woran es liegt. Vielleicht kannst du weiter helfen Muho!"

Kurze Antwort: Weil heute nicht gestern ist.

Frage: "Letztens bin ich auf ein recht aktuelles Interview mit dir auf dem Sender SWR2 gestoßen:

https://www.ardaudiothek.de/leben/sich-selbst-loslassen-wie-aus-olaf-noelke-der-zen-meister-abt-muho-wurde/83225886

Ab Minute 15:22 wird ein interessanter Aspekt thematisiert. Es geht an dieser Stelle darum, dass ein Praktizierender, vor allem beim Sesshin, irgendwann an eine persönliche, gefühlt existenzielle Grenze stößt, an der er verzweifelt und nicht weißt, ob er das Sitzen so noch weiter aushalten kann. Du sagst, dass die meisten Menschen durch deutlich kürzeres Sitzen wahrscheinlich nicht bzw. nicht so schnell an diese existenzielle Grenze stoßen würden. Einverstanden. Wo aber mein Problem liegt, und vermutlich ist es nur ein Verständnisproblem oder Unwissenheit meinerseits, ist, dass dieses Betonen mehr oder weniger impliziert, dass man in Zazen solange sitzen muss bis man an eine solche Grenze stößt, um dann dort, in radikaler Akzeptanz, loszulassen und einfach weiter zumachen. Etwas ähnliches hatte ich auch von anderen Leuten gehört: ich hatte über die Jahre die Möglichkeit jeweils eine Zeit lang in zwei Zen-Gruppen gemeinsam mit anderen zu praktizieren. In Gesprächen mit dem Zen-Meister bzw. Gruppenleiter wurde auch, jeweils unabhängig voneinander, betont wie wichtig es für das Weiterkommen auf dem Zen-Weg sei, regelmäßig an Sesshins teilzunehmen, dort längere Zeit zu sitzen, um (und das klang immer nach einem Zweck) eben mit diesem inneren Widerstand gnadenlos konfrontiert zu werden. Einer der beiden meinte sogar, ganz begeistert (und das ist kein Vorwurf an dieser Stelle, nur ein Feststellung!), dass das Durchstoßen dieser Wand "geil" sei und jeder ernsthaft Zen-Übende daher unbedingt einmal an einem Sesshin teilnehmen sollte. Ich bin hier zwiegespalten: einerseits verstehe ich, dass diese krasse Selbstkonfrontation durch den strikten Ablauf bei Sesshins provoziert wird und es einem gelingen kann, sein Ego und dessen Begierden durch Loslassen scheinbar und für einige Zeit komplett abzustellen, in eine Art Ruhezustand zu versetzen und im "Game-Over-Modus" zu verweilen - andererseits, und das ist mein Problem, klingt dieses wiederholte Betonen, dass es wichtig sei Sesshins zu machen, um an die existenzielle Grenze zu stoßen und dann richtig erst loszulassen zu können, nach einer Art "spirituellem Materialismus" und einem perfiden Trick seines eigenen Egos sich selbst zu feiern, indem es sich sagt: durch meine eigene Anstrengung und dass ich es geschafft habe wirklich zu loszulassen, konnte ich die Wand durchstoßen, eine Erfahrung machen von der auch die Meister sprechen und ein höheres Level auf meinem Zen-Weg erreichen. ...So oder so ähnlich kann es bei anderen Menschen rüberkommen, wenn jemand über seine eigene Erfahrung beim "innerlichen Crash im Sesshin" spricht und dabei, bewusst oder unbewusst gewollt, mitschwingt, dass es insgesamt der Zweck beim Zazen sei so etwas zu meistern. ...Frei nach dem Motto: "Wenn du jetzt loslässt, akzeptierst, nicht mehr kämpfst, einfach weiter sitzt - ja, dann hast du es geschafft; selbst wenn der Geisteszustand nur kurz anhält, du hast deine Egomauer durchbrochen"... Irgendwie sehe ich hier einen Widerspruch, weil ich nun schon öfters mehr oder weniger "durch die Blume" gehört habe, man müsse an Sesshins teilnehmen, um eine eben solche Erfahrung mit höherer Wahrscheinlichkeit machen zu können. Geht es im Zen nicht auch darum, nichts erreichen zu wollen und selbst dieses "Nicht-Ziel", dieses gedankliche Konstrukt beim Sitzen abzulegen und zu vergessen? Geht es nicht darum, nur einfach stur und achtsam zu sitzen und dabei jede Form gedanklicher, bedingter Konzepte abzulegen? Wenn ja, dann ist es im Prinzip witzlos über solche Grenzerfahrungen innerlich nachzudenken, ihnen eine wesentliche Bedeutung (für sich selbst) beizumessen oder gar vor anderen darüber zu sprechen, weil man sich schnell in ein weiteres Konzepte verstrickt und Gefahr läuft, dass das eigene Ego diese Erfahrung als Gewinn auf dem Zen-Weg verbucht - zumindest kann es nach außen auf andere so wirken (und mitunter auch zutreffen). Viel Text und wahrscheinlich pseudo-philosophisches Geschwafel. ...Vielleicht kannst du die Lage doch ein wenig klären... ;-)"

Versprecher bei 3:17: Nicht auf Druck der "Japaner", sondern der "Amerikaner"!

1. Frage: "Hi Muho! Was ist mit Karma? Gibt's die Karma überhaupt?"

2. Frage: "Was hältst du vom Shintoismus?"

The Best Indian Restaurant in Pattaya https://en.tripadvisor.com.hk/ShowUserReviews-g293919-d13009855-r548995302-Karma_Indian_Restaurant-Pattaya_Chonburi_Province.html

Following the Way of the Gods: Shintō Priest Florian Wiltschko https://www.nippon.com/en/people/e00105/

The guardian shrine of Hisai https://www.hisai-hachimangu.jp/english

Muho besucht Florian in Shibuya am 20. 9. 2013 https://youtu.be/zPIN1sH_Zdg

Florian besucht Antaiji und macht eine shintoistische Erntedankzeremonie (17. 10. 2013) https://youtu.be/ueZNdtoxrrg

Aktuelle Dokumentation ueber Florians Schrein https://youtu.be/fwFB0Mujrxo

https://de.wikipedia.org/wiki/Antinatalismus

https://de.wikipedia.org/wiki/David_Benatar

Antinatalism Explained: The Asymmetry https://youtu.be/w4LWznbnAC4