Mögest Du den Mut haben, Deine eigene Frage zu stellen und zu leben!

Kommentar 1: Es passt vielleicht zu vielen der bisherigen 205 Fragen/Antworten und wohl noch zu vielen kommenden Fragen/Antworten. Mir hat dieses Zitat einfach sehr gefallen - weil ich mich selbst darin finde. Zitat von Muho: "Das was ich erkannt habe, das die Fragen alle an mich selbst gerichtet sind, bevor ich das erkannte dachte ich, das ich derjenige bin der die Fragen stellt an die Welt und das da irgendwie eine Antwort irgendwann kommen wird, die große Antwort, Erleuchtung, oder Satori wie man im Zen sagt. Aber jetzt habe ich erkannt das die Frage an mich gerichtet ist, und das ich die Antwort geben muss. Und das ich als Abt nicht derjenige bin der die Antwort an andere gibt sondern ich gebe meine eigene Antwort und alle die hierher kommen müssen auch ihre eigene Antwort geben."

Quelle: https://youtu.be/cYpuxvC9MB4?t=2395

Mögen alle ihre Antwort finden und die Energie/Möglichkeit haben nach ihr zu suchen, den Mut haben IHRE Antwort solange (in Frieden) zu leben bis auch diese wieder der Vergänglichkeit einhergefallen ist und erneuert werden muss.

Kommentar 2: Würdest du dich als einen glücklichen Menschen bezeichnen? In welchen Momenten empfindest du wahres Glück?

Kommentar 3: Kannst du bitte mal über Buddhistische Kindererziehung reden?

Aus "Zazen oder der Weg zum Glück" (Rowohlt):

Die Gleichberechtigung ist nur dann ein Thema, wenn sich Mann und Frau im Streit befinden. (Sawaki Kodo)

Nicht nur bei der Arbeit, auch in der deutschen Beziehungskiste ist hartnäckiges Durchsetzungsvermögen gefragter denn je. Dabei kommen mir manche Frauen vor wie Nüsse, die außen hart und innen nicht weich, sondern leer sind. Ist das Glück in der Familie nur ein Wunschtraum? Ist die Ehe eine Falle, in die wir höchstens einmal, am Besten aber gar nicht tappen sollten? Ich meine: Nein. Gleichzeitig gilt aber, dass das Leben in Ehe und Familie größere Opfer von allen Beteiligten erfordert, als wir uns vorstellen. Wir müssen darauf vorbereitet sein, was auf uns zukommt und wie sich unser Leben verändern wird, wenn wir heiraten und Kinder kriegen. Familie ist kein Hobby. Sowohl die Rolle des Vaters als auch die der Mutter erfordert den Entschluss, als ein kleiner Bodhisattva zu leben. Wir müssen bereit sein zu geben, ohne jedes Mal zu fragen, was wir dafür kriegen. Denn was bekommen wir letztlich für die ganze Zeit und Kraft und Liebe, die wir investieren? Am Anfang vielleicht das Gefühl, gebraucht zu werden. Und allein dieses Gefühl kann dem Leben einen Sinn geben und uns glücklich machen. Aber es währt nicht ewig. Selbst wenn keine Scheidung die Familie auseinander reißt, wird es uns doch eines Tages so gehen wie dem Vater und der Mutter aus dem „Bumo-onjukyo“: Die Kinder verlassen das Haus, der Partner stirbt und „wenn du nachts in der Dunkelheit die Augen aufschlägst, ist das Bett neben dir kalt und leer“.

Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie kommen durch euch, aber nicht von euch. Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht. Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken. Denn sie haben ihre eigenen Gedanken. […] Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden. (Khalil Gibran)

Oft höre ich Eltern, die darüber klagen, dass ihnen die Kinder Zeit wegnehmen. „Wo bleibt mein eigenes Leben?“, fragen sie. Aber was meinen wir eigentlich, wenn wir sagen, dass wir keine Zeit haben? Ist die Zeit, die du mit deinen Kindern verbringst, denn nicht deine Zeit? Wie viel Zeit und Platz möchtest du deinen Kindern im Leben widmen? „Dein Leben“ lässt sich nicht trennen vom Leben der anderen, schon gar nicht von dem deiner Kinder. Deshalb glaube ich, dass Kinder nicht ins Kinderzimmer oder an den Kindertisch gehören. Lass sie an dich heran, selbst wenn du müde und erschlagen von der Arbeit bist. Denn die Kinder verbinden dich mit den Kräften des Kosmos, wenn du die Zeit mit ihnen als deine Zeit und als dein Leben akzeptierst. Andere beklagen sich umgekehrt nach der Trennung: „Meine Frau will mich die Kinder nicht sehen lassen!“ Oft machen Erwachsene ein Kind zum Spielball zwischen sich, wenn sie sich uneins sind. Anstatt von sich selbst abzusehen, denken sie an nichts anderes als den eigenen Standpunkt. Trotzdem hat Herbert Grönemeyer wieder Unrecht, wenn er in dem Song „Kinder an die Macht“ fordert: „Gebt den Kindern das Kommando, sie berechnen nicht, was sie tun. Die Welt gehört in Kinderhände, dem Trübsinn ein Ende. Wir werden in Grund und Boden gelacht, Kinder an die Macht.“

Denn dann hätten wir noch mehr Kriege auf unserem Planeten, als von Kindsköpfen an den Schalthebeln der Macht ohnehin schon angezettelt werden. Was wir brauchen, sind nicht unmännliche Männer und auch keine kindischen Erwachsenen, sondern reife Menschen, die fähig sind, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und sich anderen hinzugeben.

Eltern sind auch Menschen, und sie sind, was die Herstellung und Aufzucht von Nachwuchs betrifft, so was wie ungelernte Arbeiter. (Vicco von Bülow)

 

Kommentar 4: Was würde Sawaki zu Umweltschutz sagen alles egal oder sollte man sich seiner Meinung nach dafür einsetzen? Wenn ja wie weit sollte man gehen? Was sind deine Gedanken alter?

Mit den "Laetzchen" meine ich die Aufreißlasche, die vor einigen Jahren (vermutlich) weltweit durch den Stay-On-Tab-Verschluss ersetzt wurde. Von japanischen Kindern wird dieser noch heute getrennt gesammelt und recyclet. Hintergrund-Infos dazu beim japanischen Wiki: https://ja.wikipedia.org/wiki/%E3%82%A4%E3%83%BC%E3%82%B8%E3%83%BC%E3%82%AA%E3%83%BC%E3%83%97%E3%83%B3%E3%82%A8%E3%83%B3%E3%83%89

Aktuelles aus Osaka: https://sumikai.com/nachrichten-aus-japan/kriminalitaet/kuriose-faelle-von-wasserverschwendung-in-osaka-291738/

Kommentar 5: Bei Zazen stoßen wir auf zwei Hindernisse. Sanran (散乱) und Kontin (oder Konchin 昏沈). Wie gelingt es uns, diese Hindernisse zu überwinden?

Zitat aus dem FUKAN-ZAZENGI (https://antaiji.org/archives/deu/fzgi.shtml): Zazen ist keine Meditationstechnik - es ist das Dharmator großer Zufrieden- und Gelassenheit. Es ist das übende Erweisen des endlosen Dharmaweges. Hier verwirklicht sich das offenbare Geheimnis, es gibt kein Netz mehr, in dem du dich verfangen könntest. Wenn du dir dies zu eigen gemacht hast, bist du wie ein Drache, der zurück ins Wasser taucht, du bist wie ein Tiger, der durch die Berge streift. Die wahre Lehre verwirklicht sich von selbst, und deine Müdigkeit (Konchin) und Zerstreutheit (Sanran) werden sich auflösen.

Zitat aus dem ZAZEN-YÔJINKI (https://antaiji.org/archives/deu/zzyk.shtml): Wenn einem beim Hocken Tiefschlaf (Konchin) ankommt, so soll man beständig den Körper bewegen oder die Augen aufreißen, oder man soll den Geist auf dem Kopfscheitel oder am Rand der Haare oder zwischen den Augenbrauen ruhen lassen. Wenn man sich so noch nicht wachhalten kann, so soll man mit den Händen die Augen wischen oder den Körper reiben. Wenn du immer noch nicht wach bleiben kannst, so steh vom Sitz auf und geh nach links im Kreis rund! Wichtig ist, daß dies in der richtigen Ordnung geschieht. Wenn du hundert Schritte getan hast, bist du gewiß von der Schläfrigkeit erwacht. Das Schrittmaß beim Gehen ist jeweils ein halber Schritt bei einmaligem Ein- und Ausatmen. Beim Gehen halte dich wie beim Nichtgehen ruhig ohne Bewegung! Wenn du bei solchem Rundgehen dennoch nicht erwachst, so wasche die Augen, kühle den Kopf oder sage die Einleitung zum Brahmajala-sutra her! Schüttle so den Schlaf auf vielerlei Weise ab! Bedenke die Wichtigkeit von Leben und Tod und die rasche Vergänglichkeit, ferner was es heißt schlafen, ohne noch das Erleuchtungsauge geklärt zu haben! Wenn die Schläfrigkeit immer wieder kommt, so sprich betend: Wegen eines bösen Karma ist die Gewohnheit stark, wann werde ich aus dem Dunkel des Schlafes erwachen? Mögen die Buddhas und Patriarchen mich mit großem Erbarmen vom Leid der Schläfrigkeit befreien! Wenn der Geist sich zerstreut (Sanran), so laß den Geist auf der Nasenspitze oder unter dem Nabel ruhen und zähle das Ausatmen und Einatmen! Wenn der Geist noch nicht zur Ruhe kommt, so nimm ein Koan und wecke dich auf! Zum Beispiel: Was ist das, was da so daherkommt? Oder die Buddha-Natur des Hundes - Mu, oder der Berg Sumeru des Yün-men, oder der Lebensbaum des Chao-chou. Solche ungewöhnliche Sprüche sind geeignet. Wenn sich der Geist immer noch nicht beruhigt, übe mit letztem Einsatz im Hinblick auf den Augenblick, wo der Atem abbricht und die Augen für immer erlöschen, oder auch im Hinblick auf den Augenblick vor der Empfängnis im Mutterleib und dem Entstehen des einen Gedankens. Wenn plötzlich die Leere von beidem (nämlich Subjekt und Objekt) erscheint, weicht bestimmt die Zerstreuung des Geistes.

Kommentar 6: Ich würde gerne eine Frage stellen, die den Gedankenfluss betrifft. Genauer gesagt: Das Kommen- und Gehenlassen der Gedanken während Zazen. Diese Fähigkeit, dem Kommen und Gehen der Gedanken einfach nur “zuzuschauen“, das ist ja etwas, das man sonst so im Alltag nicht so unbedingt macht. Sondern da ist man häufig irgendwie mittendrin in den Gedanken – man ist mehr involviert. Also, ich versuche mal, meine eigentliche Frage zu formulieren: Ist das eine Art weitere Instanz im Geist, die ich da kultiviere, (die den Gedanken einfach nur zuschaut), oder wie würdest du das nennen?