Bitte zeige mir meinen Weg!

Q: Was ist der Unterschied zwischen 'Körper und Geist loslassen' (shinjin datsu raku 身心脱落) und 'Körper und Geist sind eins' (shin shin ichi nyo 身心一如) ??? …

Ich denke, im Leben kommt es darauf an, sich für einen Weg zu entscheiden (bei dir z.B. war's der Zen-Weg). Man kann natürlich ein paar Schritte in eine Richtung gehen, dann zweifeln, umdrehen und eine neue Richtung einschlagen - und dann wieder und wieder dasselbe Spiel. (z.B. erst mal Yoga, dann Qigong, dann mal Zen, dann mal Aikido, dann Reiki, dann Metta-meditation, dann Tai Chi, dann doch wieder Zen, oder mal das Beten ausprobieren, usw. usf.) - aber ist das nicht eher hinderlich und man dreht sich die ganze ganze Zeit im Kreis und kommt gar nicht vorwärts? Wie kann man denn die Richtung finden, die einen weiterbringt, wie die Entscheidung treffen?

 

"Shinjin-datsuraku" im Genjokoan:

Den Buddhaweg ergründen heißt dich selbst ergründen. Dich selbst ergründen heißt dich selbst vergessen. Dich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden. Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von dir selbst und den anderen fallen lassen.

(https://antaiji.org/de/classics/genjokoan/)

"Shinjin-ichinyo" im Bendowa:

Frage: Wenn du die unwandelbare und unveränderliche Natur des Geistes nicht verstehst, kannst du niemals von der Wiedergeburt des Karma befreit werden. Wir sollten unverzüglich die Unwandelbarkeit des Geistes ergreifen. Was nützt es, wenn du dein ganzes Leben lang ruhig sitzt, ohne Etwas zu tun? Antwort: Was du da gerade gesagt hast, ist ganz sicher nicht das Buddha-Dharma, sondern eher die Ansicht des Ungläubigen Senika. Diese Ansicht behauptet, dass wir in unserem Körper einen Verstand oder Geist haben, der die Dinge als gut oder schlecht, falsch oder richtig, angenehm oder schmerzlich, bitter oder süß, unterscheidet. Wenn unser Körper stirbt, trennt sich der Geist vom Körper und wird an einem anderen Ort wiedergeboren. Obgleich unser Körper stirbt, lebt der Geist an einem anderen Ort weiter. So existiert er ewig. Dies ist die Lehre des Ungläubigen Senika. Wenn du denkst, dass eine solche Theorie die buddhistische Lehre ausmacht, bist du noch verrückter als jemand, der einen Dachziegel aufhebt und denkt, es sei eine Goldmünze. Das ist Blödsinn! Nanyo Echu in der Tang-Dynastie warnte vor solchen falschen Ansichten. Es zeugt von einer großen Dummheit, wenn jemand die Ansicht, dass der Geist ewig ist, aber der Körper vernichtet wird, mit dem Wahren Dharma der Buddhas gleichsetzt. Eine solche Sicht verursacht wirklich den Kreislauf von Leben und Tod, von dem sie doch frei kommen wollten. Dies ist äußerst jämmerlich. Erkenne es als falsche Ansicht und lege sie beiseite. Aus Mitleid will ich nun dein Missverständnis beseitigen. Von Anfang an lehrte der Buddhismus, dass Körper und Geist eins sind und, dass die Substanz und die Form nicht zwei verschiedene Dinge sind. So wurde es in Indien und in China gelehrt. Weiterhin wird im Buddhismus sowohl die Unvergänglichkeit, als auch die Vergänglichkeit nicht als Körper und Geist oder Substanz und Form getrennt. Wo stirbt der Körper, und wo bleibt der Geist? Im Buddhismus gibt es kein Nirvana außerhalb vom Kreislauf von Leben und Tod. Wenn du irrtümlich denkst, dass der Geist ewig ist und dies als wahre buddhistische Weisheit betrachtest, die jenseits von Leben und Tod liegt, musst du erkennen, dass es gerade dieser Geist ist, den du benutzt, der an den Kreislauf von Leben und Tod gebunden ist — das ist nutzlos. Im Buddhismus sind Körper und Geist eins; denn wie kann es geschehen, dass der Geist bleibt und der Körper vergeht? Wenn Körper und Geist ursprünglich eins sind, jedoch nun getrennt, dann wäre die Buddha-Lehre falsch. Denke nicht, dass der Kreislauf von Leben und Tod vernichtet werden sollte — das wäre ein großer Fehler. Erkenne, dass der Geist das ursprüngliche Tor zu den wahren Lehren des Buddhismus ist und das ganze Wesen der Erscheinungen einschließt und sich auf keine Weise in verschiedene Aspekte, wie z. B. Körper oder Geist, Leben oder Tod, Erleuchtung oder Nirvana, teilen lässt. Alle Erscheinungen, die Myriaden Formen der Existenz, sind nur dieser eine Geist; nichts ist davon ausgeschlossen. So sehen die Buddhisten den Geist. Unterscheide nicht zwischen Körper und Geist, Leben oder Tod und Nirvana.

(http://www.zensite.de/Zensite/te1/Bendowa.htm)