Familie und Beruf lassen mir keine Zeit zum Sitzen!

Q1: Ich hätte noch eine Frage. Eines der buddhistischen precepts besagt man solle von jeglichen intoxicants absagen. Brad Warner hat dem Letzt es in einem Video besonders im Bezug auf Marihuana noch mal hervorgehoben. Ich hatte schon Probleme mit Gras, aber es hat mir auch schon sehr geholfen schmerzliche Dinge loslassen zu können und Wahrheiten über mich zu erkennen, wie wer ich bin und wo ich hin möchte. Da ich dich in einem Video mal mit einem Bier gesehen habe, würde mich deine Meinung zu diesem precept interessieren. Meiner Meinung nach ist es in Ordnung sich ab und an diesen Dingen hinzugeben. Man kann es aber auch, wie mit allem im Leben übertreiben. Schließlich kann man sich auch in der Verfolgung des Zen verstricken. Stichwort "To stink of Zen"

Muho spricht über Dukkha (Juli 2010 am Lagerfeuer beim Tenzo-Gasthof in Triepkendorf) https://youtu.be/KHSkv_zdr7w

(075) Drogen, Zen und abgefahrene Kommentare https://youtu.be/utCAFBr7xIw

Mein Interview mit Brad Warner https://youtu.be/D7uTgRJV1xg

Brad Warner zum Thema: Drugs and Meditation https://youtu.be/u_8Z9q9qDbc

Psychedelic Buddhism? https://youtu.be/ZysiPbe8ErY

My Druggy Daze https://youtu.be/Qyy5gafJOQQ

Hippies, Drugs & Buddhism https://youtu.be/DPBCjpw_fK8

Drugs and Buddhism Do Not Mix (Again) https://youtu.be/BHIyud0tqMI

Q2: Kann man es auch wie folgt betrachten? Das Wahrnehmende (der Beobachter) von allen Wesen ist eins, also immer der/die/das Gleiche. Wenn dem so ist, dann kann man eine neue Geburt als Wiedergeburt benennen und liegt aber genauso richtig wenn man das nicht tut. Eine individuelle Entwicklung verschiedener Wesen liegt dann nicht vor und dennoch ist der Wesenskern immer der Gleiche. Ist zwar nicht meine Wunschvorstellung aber ich fürchte es könnte so sein.

Das Ei – Eine Kurzgeschichte https://youtu.be/h6fcK_fRYaI

The Egg by Andy Weir (in vielen Sprachen, auch Deutsch): http://www.galactanet.com/oneoff/theegg_mod.html

Ebenfalls zum Thema: (149) Stell dir vor, du wachst auf und bist allein! https://youtu.be/pykjMbYW8jk

Q3: Moin moin lieber Muho, ich weiß nicht, ob und wo (in welchem Video) du Lektüre empfiehlst zur Geschichte wie auch zum "Inhalt" zum Zen-Buddhismus; daher die Frage: ob du Literatur zum Zen-Buddhismus von Michael von Brück – Michael von Brück, Zen, Geschichte und Praxis, C. H. Beck Wissen – a.) gelesen hast und wenn ja b.) diese weiterempfehlen würdest? So wie man sich DEN Meister zu suchen hat/sollte, so auch den, mit dem man sich im "Lesen" so bewegen kann, als schriebe man es erklärend für sich selbst.

Q4: So wie man sich DEN Meister zu suchen hat/sollte, so auch den, mit dem man sich im "Lesen" so bewegen kann, als schriebe man es erklärend für sich selbst.

Auszug aus meinem Nachwort für Hitoshi Nagais "Penetre und ich":

Mit seinen mehr als dreißig Büchern, viele davon Bestseller, genießt Hitoshi Nagai in Japan große Popularität. Außerhalb des Landes dürfte sein Name jedoch nur wenigen geläufig sein. Ich selbst habe Nagai auch erst vor fünf Jahren entdeckt, seither jedoch hat mir sein Werk zu so manch schlafloser Nacht verholfen. In diesem Zusammenhang von bloßer Inspiration zu sprechen, wäre eine veritable Untertreibung. Nagai hat mein ganzes Weltbild erst zum Einsturz gebracht und dann wieder neu aufgebaut. Vielleicht kann die Übersetzung von Penetre & ich dazu beitragen, diesen Autor auch im deutschen Sprachraum ein wenig bekannter zu machen. Im Nachwort zu seiner bislang letzten Veröffentlichung – ein Buch mit dem komplizierten Titel "Die solipsistische Existenz-Struktur der Welt" (2018) – schreibt Nagai:

"Der Leser möge vergessen, dass alles, was hier geschrieben steht, von einem Autor verfasst wurde, der sich von ihm unterscheidet. Stattdessen sollte er den Text so lesen, als ob es sich dabei um seine eigenen Gedanken (und ausschließlich um seine!) handelt. Denn nur so vermag das Geschriebene auch tatsächlich seinen Weg zu finden und beim Leser anzukommen. Es heißt, dass der Buddha sich für eine Weile nicht dazu überwinden konnte, den Inhalt seines Erwachens an andere weiterzugeben. Später fasste er seine Lehre mit den Worten ›Verlasse dich auf dich selbst und auf nichts anderes‹ zusammen. Insgeheim glaube ich in Buddhas Worten dieselbe Struktur zu erkennen, die auch allem hier Gesagten zugrunde liegt."

Beim Lesen von Penetre & ich hat es mir geholfen, mich in die beiden Protagonisten hineinzuversetzen, sowohl in den namenlosen Achtklässler als auch in den schlauen Kater, der mich mit seinen provokanten Thesen genauso zum Nachdenken gebracht hat, wie ihm das im Buch mit seinem jugendlichen Gesprächspartner gelungen ist. Ein Resultat meiner Überlegungen ist dieses Nachwort.

Q5: Hallo Muho, in den letzten Videos hast Du die Fragesteller immer wieder auf die eigene Erfahrung verwiesen...die Sinnlosigkeit an abstrakten Konzepten anderer und sei es der Buddha selbst rumzulaborieren... Worin siehst Du dann den Wert im Lesen? Mir scheint Du bist sehr belesen... Was suchst Du in Büchern? Oder ist das Unterhaltung? Ich frage das, weil ich selbst viel bei anderen suche... sei es in Büchern oder Videos und dabei auf Inspiration und/oder Orientierung hoffe...und dabei vielleicht das eigene Gold verschmähe:-)

Q6: Hallo lieber Muho, danke für deine interessanten Videos! Die gucke ich sehr gerne, meistens zum Frühstück. Mich beschäftigt der Gedanke, ob das Denken ein Teil der Wirklichkeit ist. Mir ist dieser Gedanke wichtig, weil ich mir selbst sehr viele Gedanken um die verschiedensten Dinge mache, vom Alltag bis hin zum Philosophischen. Bevor ich dich jedoch nach deinen Gedanken dazu frage, habe ich mir zuerst selbst diese Frage gestellt: Wenn meine Gedanken nicht Teil der Wirklichkeit wären, was würde es dann sein, dass mich diese Nachricht schreiben lässt, oder was dafür sorgt, dass ich mir beim Gemüse schneiden nicht in die Finger schneide? Wäre zudem das Denken nicht Teil der Wirklichkeit, würde ich auch beides voneinander trennen, wie zum Beispiel „gutes“ und „schlechtes“ Wetter, obwohl es eigentlich nur Wetter ist, welches von sich aus, weder gut noch schlecht ist. Deshalb komme ich für mich zu dem Schluss, dass Gedanken bzw. das Denken ein Teil der Wirklichkeit ist. Worauf man hier, so glaube ich, aber achten muss ist, dass man nicht sagt, dass das Denken die Wirklichkeit an sich ist. Jetzt würde mich interessieren, was deine Gedanken sind, inwieweit das Denken ein Teil der Wirklichkeit ist oder auch nicht.

(020) Gedanken beim Zazen - ein Misserfolg? https://youtu.be/cc5v9IcZipk

(021) Verdammt, mein Geist will einfach nicht zur Ruhe kommen! https://youtu.be/R2zOQrwoqIg

Auch interessant zum Thema: https://de.wikipedia.org/wiki/Karte_im_Ma%C3%9Fstab_1:1

Q7: Ich komme für mich zu dem Schluss, dass Gedanken bzw. das Denken ein Teil der Wirklichkeit ist. Worauf man hier, so glaube ich, aber achten muss ist, dass man nicht sagt, dass das Denken die Wirklichkeit an sich ist. Jetzt würde mich interessieren, was deine Gedanken sind, inwieweit das Denken ein Teil der Wirklichkeit ist oder auch nicht.

Q8: Welchen Rat würdest du jemandem geben, der gerade durch Familie und Beruf so eingespannt ist, dass ihm/ihr die Zeit bzw. Energie fehlt, regelmäßig zu sitzen? Für eine Zeit das Sitzen sein lassen? Wenigstens ein paar Minuten am Tag sitzen, egal wie dösend und müde.

Q9: Lieber Muho, kann der Mann, den ich geheiratet habe und mit dem ich zusammenleben mein Meister sein?

Erste Nachricht

Lieber Muho, sehr geehrter Abt, es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden, um mit den richtigen Menschen in Kontakt zu treten; die Zeiten sind schwer; Warum ich schreibe, ist unklar; ich bin eine einfache Zen-Nonne aus Deutschland, die aber einen Monat vor COVID sich dazu entschieden hat ihrem Zen-Meister aus Frankreich zu folgen und so befinde ich mich derzeit in einem "Teilzeit"-Ango in Frankreich, was ich nicht ganz schlecht finde, subjektiv gesprochen; dennoch sind die Dinge nicht ganz so limitiert; (meine persönliche Biographie ist zumindest seit Zazen-Praxis nicht mehr nachvollziehbar, dh, zu vernachlässigen). Ich hoffe, dass mit dieser Nachricht sich eventuell ein fruchtbarer Boden für einen gemeinsamen Austausch zwischen unseren Sangha etablieren könnte; auf jeden Fall bin ich sehr dazu geneigt, einen Kontakt zu etablieren, jenseits von youtube; Naja, soyos fous, ich habe mal das gemacht, was mich schon seit langer Zeit drückt, ich freie mich auf eine Antwort von Euch, lang lebe die Maske et bon samu et bon zazen!! gasshô

Zweite Nachricht, falls es eine geben sollte: also entweder wir schaffen dich in die Normandie oder ich komme nach Japan...