Muho, ich ärgere mich über dich!

Dieser und die folgenden Kommentare beziehen sich auf das Video "(244) Worin liegt für dich der Unterschied zwischen Arbeit und Spiel?" vom 22. April 2021: https://youtu.be/_Bpf_D5-bR8

Der Stein wurde von dem Video "(235) Mögest Du den Mut haben, Deine eigene Frage zu stellen und zu leben!" am 13. April 2021 ins Rollen gebracht: https://youtu.be/jzloqw41jq4

Zum Thema spreche ich zuallererst in der Doku "Der Abt von Antaiji": https://youtu.be/cYpuxvC9MB4?t=2492

Q1: lieber Muho, ich ärgere mich über dich! ständig reitest du darauf herum, dass man an eine Frage nicht an dich, sondern an sich selbst stellen soll. Als ob der Fragende das nicht täte! Es macht doch keinen Sinn, dir eine Frage zu schreiben, die ich an mich selbst stelle. Wie könntest du dir anmaßen, eine solche Frage an mich selbst zu beantworten! Du kannst nur Fragen an Dich beantworten, und das tust du ja auch in Serie.

Q2: Die Fragen sind sehr wohl wichtig, denn sie kommen wahrscheinlich von Leuten, die schon jahrelang üben und nicht weiter kommen. Bei der Antwort geht es immer um: vor oder nach der Erleuchtung. Als Beispiel: ein Vogel hat vergessen, dass er fliegen kann. Er muss fliegen erleben und wirken lassen. So dass er erkennt, dass es für ihn gut ist. Nach der Erleuchtung fliegt er dann und hat das Problem, dass es auch unsanfte Landungen gibt.

Was unterscheidet einen Bade- vom Zenmeister? Der eine kann schwimmen, der andere schwurbelt nur darüber: https://youtu.be/X5VO57dXbDs

Q3: Wenn sich jeder seine Fragen selber beantworten könnte und würde, warum soll man dir dann überhaupt Fragen stellen (wenn man die Antwort gleich mitliefern soll)? Und auf manche Fragen weiß man einfach keine Antwort. Vielleicht grübeln die Leute schon sehr lange und erhoffen sich zumindest einen Denkanstoß (um dann selbst die Antwort zu finden). Und natürlich interessiert die Fragesteller die buddhistische Sicht. Du bist Buddhist, über diese Tatsache haben die Menschen zu dir gefunden. Du schreibst deine Bücher doch auch aus der buddhistischen Sichtweise heraus (zumindest führst du Beispiele an, stellst Vergleiche an zum Christentum usw usf). Die Menschen suchen eben Orientierung und irgendeine 'Planke' braucht man, an der man sich festhalten und entlanghangeln kann. So ganz ohne Label geht es nicht. Und du sagst ja selbst im vorherigen Video, dass dieser Kanal dein Versuch ist, Zen unter die Leute zu bringen. Ja was denn nun?

Q4: Lieber Muho, ich kann gut verstehen, dass Du nicht als ein Vertreter in Sachen Zen bzw. Buddhismus gesehen werden möchtest. Du verweist daher den Fragesteller auf ihn selbst zurück. Du sagst und betonst immer wieder, dass er sich auf seine Frage doch auch selber die Antwort geben solle.

Woher aber kann er, bzw. ich wissen, ob die Antwort, die ich mir gebe, auch die richtige ist? Und wenn ja, heißt das, dass ich mir auch meine eigene Privatphilosophie basteln kann, meine Privatreligion, meine Privatgötter, meine Privatmythologie, meine Privaterleuchtung, mein Privatnirvana, meine Privatwahrheit, meine Privatweisheit oder was auch immer, nur wenn ich die Frage(n) danach stellte?

Wäre dann nicht jede Antwort auf alle Fragen, die wir uns stellen, richtig, damit aber auch beliebig und austauschbar?

Wenn sie aber doch die falsche ist, wer sagt mir das? Diejenigen, die sich auf ihre Fragen selber die richtigen (oder falschen) Antworten geben? Wie stünde es dann mit der Vermittelbarkeit von so vielen richtigen (oder falschen) Erkenntnissen und Einsichten? Wäre es nicht vielleicht besser, überhaupt keine Fragen zu stellen? Das alles und noch viel mehr frage ich mich.

Q5: Meine Rede immer: Keine Fragen - keine Antworten und umgekehrt ! Dafür bedarfs keinen Muho für mich....harhar. Aber die Geduld von ihm, dass begreiflich zu machen - diese bewundere ich nach wie vor. Ist eben ein Meister...

Q6: Ganz offenbar haben die "Zen-Meister" (aber auch andere buddhistische "Lehrer") heutiger Zeit ein Problem mit "Dialog" - das zeigt sich dann natürlich verschärft in dem Medium, das Du jetzt gewählt hast. Der Dialog wird hier zu einem simplen Spiel von "Schüler fragt - Meister antwortet" pervertiert. Es gibt da natürlich verschiedene Auswege - nur liegt hier die Initiative einzig bei Dir.

Q7: Okay, jetzt reicht's. Wir haben es nach vielen Wiederholungen kapiert: Die User hätten sich die Fragen besser selbst beantwortet. Daraus folgt: Sie hätten sie besser nicht gestellt. Daraus folgt: Es hätte die meisten Beiträge auf diesem Kanal nicht gegeben. Daraus folgt (hier ein Beispiel für meine Vorgehensweise, ein Rat): Bitte alle folgenden Fragen, auf die jeweils die Antwort "Warum fragst du mich, was interessiert dich das, gib doch selbst ein Antwort" gegeben werden kann, hintereinander vorlesen oder in einer Art Rolle ablaufen lassen und dann auf alle diese Antwort geben. Oder den Usern sagen: Schickt mir Eure Antworten, nicht die Fragen (obwohl ich nicht glaube, das dies gewünscht ist). So. Wenn noch jemand Fragen hat, die er konkret - unter prinzipiellem Täuschungsverdacht - beantwortet haben will, wende er sich vertrauensvoll an mich. Ich finde die meisten Fragen hier lächerlich und überflüssig, aber ich würde einen gewissen Spaß daran haben, sie ernsthaft zu beantworten, weil ich einfach von Folgendem ausgehe: Wer Rat bei Zenlehrern oder irgendwie im Zen Geübten sucht, für den gilt meist: a) versteht einfach was nicht, b) ist gerade in einer emotionalen Schieflage, c) ist gerade in einer grüblerischen Phase. Natürlich kann ich Euch nicht sagen, in welcher Tempelhütte ihr es treiben könnt (obwohl, mit Google Maps finde ich das auch noch für Euch raus.) Da oben steht z.B.: "Worin liegt (für dich - das lassen wir weg, das versteht sich von selbst) der Unterschied zwischen Arbeit und Spiel?" Ich weiß, mich hat keiner gefragt, aber ich sage dennoch: Beim Spiel muss ich mich nicht so konzentrieren wie bei der Arbeit, denn es geht um weniger. Für die Arbeit bekomme ich Geld, was aber nicht heißen muss, dass ich sie als mühsam oder lästig empfinden muss (deshalb habe ich mir aus Bequemlichkeit eine Arbeit ausgesucht, bei der ich meine Privatinteressen am Zen mit der Notwendigkeit, Geld verdienen zu müssen, zusammenbringen kann). Und was bedeutet der Zusatz des Fragestellers "im Zen"? Ja, auch dafür gibt es eine passende Antwort von mir: Zen ist die Kunst, spielerisch zu arbeiten. D. h. ich konzentriere mich zwar, aber ich bin dabei relativ selbstvergessen, und ich werte die Arbeit nicht als etwas, das im Widerspruch zu meiner Lust steht. Tja, und nun, wo ist der Widerspruch zum im Clip Gesagten? Möglicherweise beantwortet ja ein anderer Zennie die Frage anders, weshalb es keine Antwort "im Zen" per se geben wird. Aber eine Tendenz lässt sich doch ableiten: Ein Merkmal der Zen-Übung ist die Nicht-Unterscheidung. Ich arbeite also als Zen-Übender nicht so, dass ich mich aufs arbeitsfreie Wochenende freue, sondern auf die morgige Arbeit (wenn welche ansteht). Ich werte sie nicht ab, und freue mich auch auf den freien Tag (wenn er ansteht) und die Möglichkeit, Breaking Bad bingewatchen zu können, oder so. Arbeit beinhaltet eine gewisse Notwendigkeit und hat darum Vorrang vorm eigentlichen Spiel. Das wussten aber schon die Nicht-Zennies: "Was du heute kannst besorgen ..." Was die User hier mit solchen Zusätzen wissen wollen, ist doch dies: Gibt es "im Zen", also für den Mann in der Robe da, vielleicht einen Unterschied, wie er die Arbeit angeht? DIESE Frage wird er sich beantworten können, nachdem er die Antwort des Zen-Lehrers erhalten hat. "Ach, so denke ich auch." Oder: "Oh, das ist ja interessant." Oder: "Was für ein Quatsch!" Oder: "Hmm, kein Unterschied zu Nicht-Zennies." Also bitte. Es ist doch gar nicht so schwer. Wenn man Ratschläge zur Handhaltung beim Sitzen gibt, dann muss man sich auch nicht scheuen, den Briefkastenonkel für all die rätselnden Zennies zu geben. Denn offensichtlich beantwortet das Sitzen ihre Fragen nicht hinreichend. In dieser virtuellen Welt geht das wohl nicht anders. Im Tempel könnte man sagen: "Sitz und komm wieder, wenn du eine Antwort hast."

Q8: Lieber Muho, es gibt immer so viele gute Ratschläge für gutes (Za-)Zen. Ich würde gerne einen Beitrag hören für eingeschränkt mobile Menschen? Vielleicht weil man gerade krank im Bett liegt oder weil man dauerhaft körperlich eingeschränkt ist? Oder erst spät zum Zen gefunden hat und nicht mehr im "Lotus" sitzen kann? Ich habe oft das Gefühl, es gibt Tipps für super-agile Yoga-Treibende, die so gelenkig sind, dass sie im Zirkus auftreten könnten (ich bitte um Entschuldigung für diese überspitzende Bemerkung). Der Zen-Weg ist steht doch allen offen? Welchen Weg oder welche Ratschläge kannst du diesen Menschen mit auf den Weg geben?