Es gibt einen einfachen Weg, zum Buddha zu werden!

Shōji (Leben und Tod)

Ist Buddha in Leben und Tod, dann gibt es kein Leben und Tod.

Auch heißt es: Ist kein Buddha in Leben und Tod, so gibt es kein Verirren in Leben und Tod.

Dies sind die Worte zweier Zenmeister mit Namen Jiashan (Kassan) und Dingshan (Jôzan).

Es sind die Worte von Männern, die den Weg beschritten haben, also sind sie keinesfalls leichthin daher gesagt.

Wer Leben und Tod entfliehen will, sollte keine Zeit verlieren dem hier Gesagten auf den Grund zu gehen.

Wenn einer nach Buddha außerhalb von Leben und Tod sucht, dann ist das so als richtete er die Lenkstange seines Karrens gegen Norden, um in das südliche Land von Etsu zu fahren, oder so als blickte er nach Süden, um den Polarstern zu finden. Mehr und mehr verstrickt er sich in das Karma von Leben und Tod und verliert dabei den Weg der Erlösung ganz und gar aus den Augen.

Verstehe nur ganz, dass Leben-und-Tod nichts anderes ist als Nirvana, verabscheue es nicht als Leben und Tod, sehne es nicht herbei als Nirvana. Erst dann wird es dir gelingen, dich von Leben und Tod zu lösen.

Zu glauben, dass Leben in Tod übergeht, ist ein Irrtum. Leben ist die Weise einer Zeit, es hat bereits ein Vorher und ein Nachher. Deshalb heißt es in der Buddhalehre, dass Leben (Geburt) Nicht-Leben (ungeboren) ist. Auch Vergehen hat als die Weise einer Zeit ein Vorher und Nachher. Deshalb heißt Vergehen unvergänglich. Wenn man Leben sagt, dann gibt es nichts außer dem Leben, wenn man Sterben sagt, dann gibt es nichts außer dem Sterben. Wenn daher Leben kommt, begegne ihm durch Leben, und wenn Tod kommt, begegne ihm durch Sterben. Verabscheue nicht, noch sehne dich danach.  (https://antaiji.org/de/classics/shoji/)

Genjōkōan (Vergegenwärtigung offenbarer Tiefe)

Wenn alle Dinge im Licht der Wahrheit erscheinen, dann gibt es Verirren, Erwachen und Übung, Leben und Tod, Buddhas und sonstige Lebewesen.

Wenn die zehntausend Dinge ohne Ich sind, dann gibt es weder Verirren noch Erwachen, weder Buddhas noch sonstige Lebewesen, weder Entstehen noch Vergehen.

Weil der Buddhaweg über Fülle und Mangel hinweg springt, gibt es Entstehen im Vergehen, Verirren im Erwachen, und alle lebendigen Buddhas.

Und dennoch: Die Blüten, die du liebst, welken dahin, und das Unkraut sprießt zu deinem Ärger – und das ist alles.

Dich selbst vorantragen um die zehntausend Dinge zu bezeugen ist Verirren. Dass die zehntausend Dinge fortschreiten und dich übend bezeugen ist Erwachen.

Wer zum Verirren erwacht: ein Buddha. Wer sich im Erwachen verirrt: ein gewöhnliches Wesen. Manche erwachen noch aus dem Erwachen. Andere verirren sich inmitten des Verirrens. ...

Wird eine Seite bezeugt, bleibt die andere dunkel.

Den Buddhaweg ergründen heißt dich selbst ergründen (Dem Buddhaweg folgen heißt dir selbst folgen/Den Buddhaweg gehen heißt selbst gehen).

Dich selbst ergründen (dir selbst folgen/selbst gehen) heißt dich selbst vergessen.

Dich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.

Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von dir selbst und den anderen fallen lassen.

Die Spuren deines Erwachens lösen sich auf, doch die aufgelösten Spuren des Erwachens führen endlos fort...

Brennholz wird zu Asche und kehrt nicht als Brennholz zurück. Betrachte es nicht als etwas, das vorher Brennholz und hinterher Asche wäre. Verstehe, dass Brennholz die Stelle von Brennholz einnimmt und ein Vorher und Nachher hat.

Es gibt dieses Vorher und Nachher, doch der Bereich von Vorher und Nachher ist abgetrennt.

Ebenso ist Asche in der Weise von Asche, vorher wie nachher.

So wie Brennholz nicht mehr zu Brennholz wird, nachdem es zu Asche verbrannt ist, so kehrt auch kein Mensch vom Tod ins Leben zurück.

Doch die Buddhalehre behauptet nicht, dass Leben zu Tod werde. Sie spricht vom Ungeborenen. „Tod wird nicht zu Leben“, so dreht der Buddha das Rad der Lehre. Er spricht vom Ungestorbenen.

Leben ist die Weise einer Zeit, so wie Tod die Weise einer Zeit ist. Es ist so wie mit Winter und Frühling: Man sagt nicht, dass der Winter zum Frühling werde, so wie auch der Frühling nicht zum Sommer wird.

(https://antaiji.org/de/classics/genjokoan/)

Dieses Leben-und-Sterben ist nichts Geringeres als das Leben Buddhas. Es in Abscheu fortwerfen zu wollen heißt nichts anderes als das Leben Buddhas einzubüßen. In Leben-und-Tod zu verharren und daran festzuhalten bedeutet ebenfalls das Leben Buddhas zu verlieren, die Wirksamkeit (Tätigkeit) Buddhas zum Stillstand (Erliegen) zu bringen.

Erst wenn du ohne Abscheu und ohne Sehnsucht bist, wirst du in Buddhas Geist sein. Doch wäge es nicht mit dem Geist ab, sprich es nicht in Worten aus.

(https://antaiji.org/de/classics/shoji/)

Vergiss einfach den eigenen Leib und Geist, lass sie fahren und wirf dich in Buddhas Haus hinein. Von Buddhas Seite aus getragen (geführt/bewegt/geleitet) wirst du, indem du nur folgst – ganz ohne Kraftanstrengung und Geistesbemühung – frei von Leben-und-Sterben selbst Buddha. Warum sollte jemand im Geist verharren?

Es gibt einen einfachen Weg, Buddha zu werden: Tue nichts Schlechtes, halte nicht an Leben-und-Tod fest, habe tiefes Mitgefühl mit allem Lebenden, respektiere die über dir und nimm dich der unter dir an, hege gegen nichts Abscheu, berge keine Wünsche in deinem Herz, trage dich nicht mit Gedanken und mache dir keine Sorgen. Das nennt man einen Buddha. Suche nach nichts anderem.

(https://antaiji.org/de/classics/shoji/)