"Ich wollte dir schon lange etwas Persönliches schreiben über eine Beobachtung, die ich seit einigen Monaten an mir mache. Seit einiger Zeit ragt mein Kopf zunehmend aus der Umnebelung des Dauerdenkens heraus und ich bin einfach präsent da. (Worte sind hier schwierig, weil sie halt nie wirklich treffen…). Auf jeden Fall merke ich, wie meine Identität sich immer mehr von dem bald siebzigjährigen, bekannten Ich-gefühl zu einem einfachen klaren Präsenzgefühl, im Hier-sein verlagert. Wann immer ich nicht mit einer intellektuellen Tätigkeit in Beschlag genommen bin, verweile „ich“ einfach, präsent HIER. Ich liebe es den Blick ruhen zu lassen auf dem Wasser des Sees, den Blättern des Baumes vor dem Fenster, einfach auf dem was sich gerade zeigt. Das fühlt sich wunderbar an, befreit von "vorher und nachher", einfach DA! Viel Leichtigkeit und Freude! Meine Frau und meine Tochter finden das auch sehr schön, es gibt viel mehr zu lachen und eine grosse Innigkeit. Vielleicht magst du mir ja was dazu sagen? Wenn nicht, ist auch fein, es ist ja sowieso prima."
