Der innere Widerspruch des Buddhismus: Relative & absolute Wahrheit

Frage: "Also hat Buddha nun die ganze Welt befreit, oder hat er es nicht? Und wieso war dem Gott scheinbar klar, was dem Buddha offensichtlich erst mal nicht klar gewesen zu sein scheint, dass da nämlich noch andere waren/sind, die evtl. ein wenig Hilfe brauchen könnten? Klar weil's halt nen Gott war, und Buddha nur ein Mensch war, aber wieso dann "Buddha sei dank, dass er sich hat breitschlagen lassen"? Müssten wir da nicht viel eher sagen "Gott sei dank, dass der Buddha nicht so beratungsresistent war"? Aber trotzdem bleibt die Frage ... was ist denn nun befreit worden, die ganze Welt und mit ihr nun auch alle Wesen, oder eben doch nicht? Der eine sagt ja, der andere nein ... ich tendiere doch eher dazu, den Göttern Glauben zu schenken, als den Menschen. Meistens kennen die sich besser aus, wenn aber dem Gott klar war, was dem Buddha nicht klar war, dann stellt sich die Frage, was war ihm noch alles nicht klar? ... Ich vermisse eine gewisse innere Logik, oder mir fehlen noch wichtige Informationen."

Muho: "Interessante Frage, auf die ich gerne in einem Video zurück kommen werde. Kurz gesagt: Die Wahrheit der Götter ist die relative Wahrheit (sprich: der gesunde Menschenverstand), die Wahrheit Buddhas ist die absolute Wahrheit (sprich: reine Präsenz im HIer-und-Jetzt, die Freude und Leichtigkeit des DA!). Diese beiden widersprechen sich, aber wir (und selbst der Buddha ist in dieses "wir" mit eingeschlossen) kommen nicht aus mit nur der einen Hälfte der beiden Wahrheiten."

Zum Hokyozanmai auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Song_of_the_Precious_Mirror_Samadhi

Deutsche Fassung: https://www.bambushain.org/zen-klassiker/hokyozanmai.html

"Das Licht des Mondes umhüllt den weißen Reiher. Sie sind sich nahe, doch nicht identisch. Sie sind innig vereint, doch jedes versteht seinen eigenen Zustand."

Zum Sandokai auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Sandokai

Deutsche Fassung: https://www.bambushain.org/zen-klassiker/sandokai.html

"Die Sinne und ihre Objekte sind eng miteinander verbunden und gleichzeitig voneinander unabhängig. Doch trotz ihrer unendlichen Verbundenheit haben sie alle ihren eigenen Ort. Dinge unterscheiden sich in Wesen und Form. Im Geschmack, Klang und Gefühl manifestieren sich gut und schlecht. Im Dunkeln sind hochwertig und minderwertig nicht zu unterscheiden. Im Hellen wird der Gegensatz von rein und unrein deutlich."

Zum Weichenstellerdilemma: https://de.wikipedia.org/wiki/Trolley-Problem