Ohne Moos nix los?

Frage 1): "Noch eine Idee für das tägliche Zen-Häppchen. Interessant wäre es, wenn direkter auf das Essen in Antaiji eingegangen werden könnte. Ich meine damit Gerichte im speziellen oder was für Gemüse in Antaiji angebaut wird und was daraus kocht wird. ...Erst vor kurzen hab ich eine Art Eintopfgericht mit Wild gefunden: es nennt sich Inoshishi-nabe. Ich habe die Hoffnung, dass sie womöglich noch andere Rezepte zur Wild-Zubereitung kennen, und sie vielleicht mit mir teilen könnten."

Frage 2): "Wie hälst du es mit dem Schlucken beim Zazen? Irgendwelche Tipps?"

Frage 3): "Hast du die Augen offen oder geschlossen während du sitzt?"

Frage 4): "Zwei Fragen liegen mir seit einer Weile sehr am Herzen und ich würde mich sehr über eine Antwort freuen. Ich übe Zen in Deutschland seit knapp 20 Jahren, sitze täglich etwa eine halbe Stunde und habe lange pro Jahr 2 Sesshin besucht. Doch bei meinen letzten beiden Sesshin habe ich jeweils einen Hörsturz gehabt - keine Einbildung, es handelte sich um einen vom HNO bestätigten, messbaren Frequenzverlust. Doch ich hatte Glück, die Frequenzen kamen nach Einnahme von Kortison nach ca. 2 Wochen jedes Mal wieder. Doch seither traue ich mich nicht mehr - ich habe sonst noch nie einen Hörsturz gehabt, und das gab mir zu denken. ....Kurz nach dem letzten Sesshin las ich von Koun Yamada "Das Tor des Zen. Grundlagen und Praxis". Darin schreibt er, dass Zenmeister Hyakujo angeblich nach seiner Erleuchtungserfahrung drei Tage lang taub war. Im selben Buch wird ein Vers von Bukku Zenji zitiert, den er nach seinem "Großen Tod" verfasst habe: Ein einzelner Schlag hat den Kern des Geistes zu Staub gemacht. Natas eisernes Gesicht zeigt sich. Meine Ohren sind wie taub..."

Frage 5): "Aber vielleicht interessiert Dich meine zweite Frage ja auch: Woher weiß ich, ob meine Sehnsucht, meine Suche, meine Unzufriedenheit - wie immer man es nennen mag - zum Leben dazu gehört (die buddhistische Sicht) oder ob sie nur deshalb da sind, weil ich als Kind früh einen "Mangel" erfahren habe? Letzteres wäre die Sicht der Tiefenpsychologie/Psychoanalyse, aber auch der Bindungstheorie. Eine einfache Antwort wäre ja: Probiere aus, was Dir hilft. Ich habe aber viel Psychoanalyse ausprobiert, Zen praktiziere ich seit fast 20 Jahren. Mein Eindruck ist aber, dass man auf beiden Wegen (Psychoanalyse und Zen) immer weiter und weiter und weiter gehen kann. In meiner Biographie gab es tatsächlich einen Mangel in der Kindheit, in Deiner wohl Deinen Büchern nach auch. Hast Du jemals Psychoanalyse versucht bzw. wie war Dir klar, dass Du dort nicht findest, was Du suchst? Interessant finde ich, dass Menschen mit glücklicher Kindheit nach meiner Erfahrung häufig gar nicht auf der Suche sind und gut ohne Zen o.ä. zurecht kommen."

Frage 6): "Wenn ich allein sitze, werde ich zwar nicht von der Gruppe bestätigt, aber unter Umständen kommen die Bestätigung und das Lob von meinem Über-Ich ... Das Pflichtgefühl. Der Tagesrhythmus Das Dilemma besteht also auch hier: Für wen sitze ich eigentlich? Sowohl die Gruppe als auch das Über-Ich haben, denke ich, eine wichtige Funktion: Beide stabilisieren die Praxis, und zwar nicht nur in guten Zeiten, in denen ich das Sitzen erfolgreich vertiefe und Fortschritte mache, sondern gerade auch über Durststrecken hinweg."

Frage 7): "BRAUCHST DU FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG? Für mein Gefühl war der heutige, nochmalige Hinweis auf die Dana-Möglichkeit für dich einmal zu viel. Mein Gefühl. Zunächst ein paar Worte zu meiner eigenen Dana-Praxis: Als ich aus der Kirche ausgetreten bin, habe ich die - bei meinem Einkommen nicht ganz unerhebliche - Kirchensteuerersparnis auf gemeinnützige Vereine und Initiativen verteilt, die ich für unterstützendswert halte. Darunter sind z.B. auch ... Wikipedia (freies, werbefreies Wissen! Finde ich in der Welt der zunehmenden Fake-Informationen existenziell wichtig) u.a. Obwohl ich mich 2011 dem Kloster Antaiji und dir als Lehrer angeschlossen habe - das war der subjektive Hintergrund, dass ich die Zuflucht bei dir genommen habe und nicht bei jemand anderem -, habe ich bisher weder für Antaiji noch für dich gespendet. Bei deinem Fortgang aus Antaiji bin ich davon ausgegangen, dass du aus dem Klostervermögen irgend eine Form von Absicherung erhalten hast. Meines Wissens sind die Klöster in Japan juristisch mehr oder weniger das Privatvermögen des Abtes (berichtige mich bitte, ich habe da genau genommen keine Ahnung!), sodass ein scheidender Abt von dort eine gewisse Alterssicherung erhält und sich um die Grundversorgung von daher - anders als die buddhistischen Nonnen in Deutschland - keine grundlegenden Sorgen mehr machen muss. Unterliege ich da einer Fehlannahme? Hast du bei deinem Fortgang aus Antaiji kein "bedingungsloses Grundeinkommen" erhalten oder aber - ethisch korrekt, im Sinne deines Über-Ich - auf alles verzichtet?"

Frage 8): "Der erste Sohn des Klosters: ist das i.S. eines „Nepotismus” zu verstehen (weil die soto- bzw. rinzai-organisation die eigtl. Eigentümer der Immobilien bzw. anderen einschlägigen Rechte sind und die klosterleiter eher die Rolle von angestellten Managern einnehmen), oder handelt es sich um echte Familiendynastien? Wie frei sind Äbte also tatsächlich in ihrem Entscheidungsspielraum, bzw. wie groß sind die einschlägigen Zwänge und Abhängigkeiten von „Zitierkartellen“? ist das auch aus dieser Perspektive mit der Organisation anderer Religionen/Sekten vergleichbar? Die ökonomischen Abhängigkeiten können ja erheblich sein und zusätzliche Zwänge bewirken, oder sind die Einnahmen aus Almosen so hoch, dass das eher zweitrangig ist? wie groß ist Deine persönliche Abhängigkeit von der “übergeordneten Kirchenorganisation” heute noch, also nach Ausstieg aus dem lokalen Amt?"

Frage 9): "Danke für deine Offenheit und Direktheit, auch in Bezug auf den Mammon. Für mich selbst ist Geld kein Selbstzweck, sondern ein Teil der realen materiellen Existenz in Raum und Zeit. Ein Aspekt des Lebens, über den durchaus gesprochen werden darf. Geben und Nehmen sollten in einem gewissen Gleichgewicht stehen. Deshalb meine Spenden für Wikipedia und auch für andere Verbände, die dem Gemeinwohl und damit auch mir dienen... Nun noch eine Frage zur Geschichte von Antaiji: Irgendwie hatte ich aufgrund einer früheren Äußerung von dir den Eindruck, dass der Abt, der das ehemalige Antaiji-Kloster in Kyoto verkauft und das heutige Gelände in den Bergen von dem Erlös erworben hat, aus dem Erlös auch sich selbst im Alter irgendwie mit versorgt hatte. Ist das ein Missverständnis von mir gewesen?"

Frage 10): "Was steht vorne und hinten auf dem T-Shirt mit den Sawaki-Siegeln?"

Antwort: 唯心杜多 (vorn) und 萬物一馬 (hinten)

Spending Christmas in a Japanese Buddhist temple https://rubyronin.com/spending-christmas-in-a-japanese-buddhist-temple/

Zazen vom Sonntagmorgen dem 6. Dezember (noch einmal "live" um dieselbe Zeit am 13. Dezember , also 22:30 am Samstagabend mitteleuropaeischer Zeit): https://youtu.be/CfEe58Vn7uI

Frage 11): "Wer ist dieser Rutenkai ?? Ich weiß das der Nikolaus eine Rute dabei hat, aber Kai?? Doch nicht der von Kung Fu Panda 3 der mein Qi stehlen will oder???"

Antwort: 流転会, Gemeinschft im Fluss und Treiben.

Frage 12): "Muho, wie war dein Leben und die Praxis als „Obdachloser“? Das war ja eine ziemlich lange Zeit fast ohne Gemeinschaft. In Deutschland wäre man einfach ein „Penner“ in den Augen der Gesellschaft aber wie war das in Japan?"

Links zum Thema Obdachlosigkeit in Japan:

Osaka homeless fear evictions - city worried about image ahead of World Cup games https://www.japantimes.co.jp/news/2002/05/17/national/osaka-homeless-fear-evictions/

Osaka eyes putting its homeless to work https://www.japantimes.co.jp/news/2004/10/21/national/osaka-eyes-putting-its-homeless-to-work/

Park dweller’s fight in Osaka http://base.d-p-h.info/es/fiches/dph/fiche-dph-8043.html

RUTEN - change & flow (letters from a tent in Osaka castle park) https://antaiji.org/archives/eng/ruten.shtml

Rutenkai Memoralia http://www.geocities.ws/rutenkai/memori.html

 

Spenden für das Kloster Antaiji: https://antaiji.org/de/history/support/

Spenden für Muho: https://muhode.hatenablog.com/entry/1000/01/01/000000