Achtsamkeits-Special - was, schon wieder!?

Kommentar 1): "Als ich in einer Zen-Gruppe war, hatte ich die Erfahrung gemacht, dass die Leute dort Zen eigentlich praktizieren, um sich selbst produktiver zu fühlen. Mir kamen die Gespräche über das neue Auto hier oder das neue Auto dort nach dem Zazen einfach falsch vor. Ich finde es schade, dass ich so viel Zeit meines Lebens damit verbringen muss, mir über Geld Gedanken zu machen. Ich erkenne auch meine tiefen Widersprüche und ärgere mich oft darüber, nicht den Mut und die Entschlossenheit aufzubringen, einen anderen Weg einzuschlagen. Was ist, wenn Zen und mein Gedankenkonstrukt doch nur große Lüge sind? Ich bin eben kein spiritueller, mystischer oder religiöser Mensch. Ich suche im Zen keine Erleuchtung - und bin der Überzeugung, dass auch der Zen Buddhismus nur eine weitere Illusion ist, die wir uns geben, damit uns unsere bewusste Zeit auf diesem Planeten nicht aus dem Ruder läuft. Insofern tue ich mich schwer mit den strengen Abläufen, Ritualen und Hierarchien. Gefühlt habe ich auch manchmal den Eindruck, dass man im Zen versucht Menschen erst einmal zu brechen, um anschließend das Denken zu verändern. Du hast in deinem Vortrag auch von Gurken, Kürbissen und Tomaten geredet und damit quasi eine Bewertung bestimmter Verhaltensweisen vorgenommen, die man ja eigentlich versucht zu vermeiden. Im Grunde macht der Zen-Buddhismus oft nichts anderes als ein eigenes Bewertungssytem zu entwickeln und eine normative Vorlage zu geben, die die Welt schlussendlich wieder in ein richtig oder falsch aufteilt. Am Ende des Tages lässt sich dieser Widerspruch nicht auflösen, denn sobald bewusstes Denken stattfindet, muss es sich selbst eine Struktur geben. Welche aber nur Illusion sein kann, weil sie in der Illusion selbst entstanden ist."

Kommentar 2): "Hallo Muho, ich habe gerade dein Buch 'Der Mond leuchtet in jeder Pfütze' gelesen und war beim dem Abschnitt 'Die Praxis des Zazen' – insbesondere auf der Seite 199 – etwas irritiert. Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Achtsamkeit im Buddhismus sehr wichtig ist. Andersherum klingt es für mich logisch und einleuchtend, dass man sich mit dem ständigen selbst beobachten von eigentlichen Ich entfernt. Zitat Kodo: „Du wirst dich nur selbst verrückt machen“. Vielleicht kannst du bei Youtube mal was über die Achtsamkeit im Buddhismus vortragen. In ein paar Beiträgen bist du schon ein wenig darauf eingegangen, jedoch halte ich gerade diesen Punkt für sehr wichtig. Ich möchte nicht wissen, wie viele Buddhisten, wie auch du selbst am Anfang deiner “Karriere“, mit dem Thema Achtsamkeit falsch umgegangen sind. Wäre schön, wenn du mal ein Achtsamkeits-Special Beitrag bei Youtube hochladen würdest."

Mehr zum Thema: ACHTSAMKEIT UND GLÜCK Ein Interviewhörbuch mit Abt Muho und Andreas Gregori https://8samkeit.de/achtsamkeit-und-glueck/

Im Nebel des Satori, 6. Februar 2020: https://youtu.be/B5PjkmuckDo