Budo vs. Buddha - ein Kampf der Titanen?

Kommentar 1: "Eine Frage habe ich noch.. die vielleicht ein ganzes Video ausfüllen könnte: Es heißt ja, der jetzige Augenblick und NUR der jetzige Augenblick sei die wahre Heimat, die einzige Realität die wir haben. Was ist aber mit der Ethik: Wenn ich vor Jahren etwas gemacht habe, wofür ich mich heute schäme oder es mir leidtut, haben diese Taten in der absoluten Realität keinen Platz mehr, weil es ja schon WAR und eben kalter Kaffee ist? Oder ist es so wie der Buddha es sagte, das alles ein Wirken und Erleben ist, heißt: Das Gefühl der Scham oder die Gewissensbisse wirken sich nun im jetzt aus, als quasi karmische Resultate frühere Handlungen? Ist das die buddhistische Beichte ohne Priester hinter einem Fenster, sondern durch das gewirkte - das Erleben MÜSSEN im jetzt, in der einzigen Realität?"

Kommentar 2: "Lieber Muho, in dem Zusammenhang zum Video oben möchte ich eine verwandte Frage stellen, nämlich zur Haltung. Seit ca einem jahr praktiziere ich täglich Zazen im Fersensitz, anfänglich war es halbwegs leicht, still zu sitzen und den Körper einfach nur wahrzunehmen. Nach einiger Zeit fing der Körper an während Zazen die unterschiedlichsten Ausdrucksformen zu praktizieren. Mal ist der oberkörper hin und hergependet wie das Pendel einer alten Wanduhr, mal hat es sich in den merkwürdigsten Positionen wie betoniert festgesetzt, hat dann gezittert, mal hat das Gsicht sich in alle Richtungen verzogen, alle Ausdrucksformen fühlen sich an, als wird man regelrecht an einer Schnur, die im Körper befestigt ist gezogen oder auch sanft gedrückt. Die dabei entstehende Wahrnehmung sit kein Schmerz, ausser der Körper verharrt mal ein einer sehr schrägen Position so dass Muskel und Bänder anfangen wehzutun. Zu meiner Frage, auf der einen Seite soll man im Zazen "Haltung bewahren" also in einer festen Position aufrecht wie ein Samurai sitzen, andererseits ist meine Erfahrung aus eigentlich jeder Körperarbeit, dass der Körper sehr intelligent ist und man den Bewegungen, die er macht folgen soll da dies immer heilsam ist. Ich habe mich auch schon gegen die Impulse gewehrt, dies war sehr unangenehm. Ich wäre dir sehr dankbar wenn du mir mitteilst, was dir dazu einfällt."

Kommentar 3: "kann es sein, dass sich budo zen grundlegend vom “buddha zen” unterscheidet (abgesehen davon, dass es sowieso viel zu viel dharma inflation in diesem sozialen raum gibt und sich die tatsächlich damit verbundene sektiererei schwer sortieren lässt? für mich war do und zen immer schon dasselbe (und das diskursive nachgeplappere irgendwelcher inder und dorfoberhauptssöhne bestenfalls ein atavismus, und das desto mehr, je meisterschaft). das eine befreit, das andere fügt den einschlägigen belastungen noch weitere hinzu. natürlich darf man die sozial-ordnende funktion nicht unterschätzen, aber auch diese medaille hat zwei seiten. “nur narr, nur künstler” oder auch echter, individueller mehrwert? für das eine gibt es sympathie und almosen, für das andere deutlich mehr freiheitsgrade und potentiale..."