Alles nur ein Spiel? Nein, nichts ist ernster als DAS!

Kommentar 1: "In deinen Videos sprichst du häufig vom Spiel. Dass das doch alles nur ein Spiel sei. Wie meinst du das?? Ich mache in und durch Zazen die gegenteilige! Erfahrung :DD Nämlich, dass es nichts ernst genug zu nehmenderes gibt als Dasda."

Kurze Antwort: Genau um diese Erfahrung zu machen, muss man das Spiel als Spiel durchschaut haben!

Kommentar 2:" Was meinst Du, Muho: kann man den Gedankenstrom mit der Verirrung gleichsetzen? Dass "ich stecke in der Irre" bedeutet, "da ist ein unendlicher Gedankenstrom"?   Muho, wie würdest Du eine Person nennen, die während Meditation und im Alltag ohne Gedanken wie z. Bsp. Befürchtungen, Vorfreude, quälende oder schöne Erinnerungen etc auskommt? Jemand der/die nur die Gedanken als relevant betrachtet, die der Alltagsbewältigung dienen? Wäre das reine Präsenz? Gibt es einen Zusammenhang und wie ist dieser Zusammenhang zwischen dem Erkennen dieser "Nicht zur Präsenz gehörenden Gedanken" und dem in der Irre stecken?"

Kurze Antwort: Welche Person bist *Du*? Wo steckt *Deine* "reine Präsenz"?

Kommentar 3: "Ich habe das Gefühl, dass Zen-Leute nicht besonders gerne darüber reden: Was ist der Unterschied zwischen einem Satori und einem Kensho? Und wieso wird manchmal gesagt das ein Kensho Erlebnis Angst machen kann und die Leute aus Angst sich zurückziehen und das Kensho nicht weiter vertiefen? Ist es die Angst vor dem "Totalen Verlust"? Und ist ein Arahant so wie in der Theravada-Buddhismus versteht, der die sogenannten 5 Hindernisse "bis auf die Wurzel herausgezogen hat" vergleichbar mit jemandem der Satori oder Kensho hatte? Bzw. wie werden Arahants im Zen-Buddhismus betrachtet?"

Kurze Antwort: Das sind Worte, über die man streiten kann (aber nicht streiten muss)! Letzlich ist es Wurscht!

Zitat aus dem Gakudoyojinshu: "Wisse, dass du, wenn du inmitten der Irre die Übung kultivierst, dir den Erweis zu eigen machst, bevor du zu ihm erwachst."

Kommentar von Muho aus "Futter für Pferd und Esel": Wieder und wieder betont Dôgen, dass sich der Erweis in der Praxis selbst manifestiert. Bedeutet das, dass sich einer, der sich für eine halbe Stunde aufs Meditationskissen setzt, auch erleuchtet fühlt? Jeder, der es schon einmal ausprobiert hat, weiß, dass es nicht so einfach ist. Wer – inmitten einer Lebenskrise, mit all seinen Sorgen und Problemen – mit der Praxis beginnt, dem wird nicht sofort die Antwort auf alle Fragen beschert. Und trotzdem: Ob er sich dessen bewusst ist oder nicht, von dem Augenblick an, in dem er mit der Praxis beginnt, befindet er sich auf dem Weg. Im ersten Satz verwendet Dôgen die Begriffe „Erweis“ und „Erwachen“ – beides Synonyme für Satori. Auch in diesem Satz drückt sich also das paradoxe Verhältnis zwischen Irre und Erwachen aus, dem wir bereits im Genjôkôan begegnet sind: ohne Irre kein Erwachen. Und ohne das Erwachen wären wir uns unserer Irre nie bewusst geworden. Das ist paradox, denn der, der sich seiner Irre bewusst wird, erfährt sich nicht als erwacht. Das Erwachen drückt sich zwar in seiner Übung aus, in seinem Bewusstsein hingegen erscheint nur die Irre, hell beleuchtet vom Licht des Satori. Wären wir nicht in die Irre geraten, dann hätten wir nie mit der Praxis begonnen. So absurd es klingt: Wir sollten unseren Problemen dankbar sein, denn sie sind es, die uns auf diesen Weg geführt haben. Wer glaubt, dass das Ziel noch weit vor ihm liege, irrt sich. Doch selbst wenn man noch in diesem Irrtum gefangen ist – nur eins ist wichtig: den nächsten Schritt machen!

Kommentar 4: "Wieso wird manchmal gesagt das ein Kensho Erlebnis Angst machen kann und die Leute aus Angst sich zurückziehen und das Kensho nicht weiter vertiefen? Ist es die Angst vor dem "Totalen Verlust"?

Kurze Antwort: Weil sich manche Menschen im Spiel (d.h. auf der Karte) mehr "zuhause" fühlen als im Hier-und-Jetzt.

Kommentar 5: "Wenn Erleuchtung die Realisierung der eigenen Verirrung ist, worin besteht diese Verirrung? Und worin besteht dann das größere Ausmaß darin, das der Lehrer dem Schüler aufzeigt? Kleine Ergänzung: Was sind die Stufen oder Ebenen der Verirrung?... habe angefangen Deine morgendlichen Videos zu schauen:-) bereiten mir Freude:-)"

Kurze Antwort: Verirren bedeutet, das Hier-und-Jetzt auf der Karte zu suchen. Es bedeutet, die Punkte, die man im Spiel des Lebens sammelt, für den Sinn selbst zu halten. Der halbe oder volle Lotus und jedes kleine Kensho kann auch ein Punkt im Spiel sein!

Kommentar 6: "Na gut, dann warte ich mal noch bis morgen :)"

Muho: "Wenn "morgen" überhaupt existieren sollte!"

Kommentar 7: "Stimmt schon irgendwie ... das interessante an morgen ist, wenn es dann endlich da ist, ist es auch wieder bloß heute ^^"

Muho: "Egal, wohin die Reise geht: Bloß hier, bloß ich, bloß heute... :)"

Kommentar 8: "Gibt es eigentlich Zeitverschwendung, wenn Zeit gar nicht existiert? Bitte lass dir Zeit mit der Antwort. Allein schon wegen der Zeitverschiebung."

Kurze Antwort: Die Antwort kennst Du vermutlich aus eigener Erfahrung!

Kommentar 9: "Um wieviel Uhr stehst du Morgens eigentlich auf und gibt es auch ausnahmetage wo du etwas länger schläfst oder etwas später schlafen gehst?"

Kurze Antwort: Um 7:00 Uhr.

Kommentar 10: "Ich bin ins Grübeln gekommen. Immer wird im Soto-Zen von der Linie des Kodo Sawaki gesprochen... irgendwie hat man das Gefühl, das im Westen in der Soto-Linie für Europa nur der Deshimaru da war und in den USA der Okumura, und noch der Uchiyama in Japan, alle aus der Linie von Sawaki! Die Soto-Linie in Japan hat aber allein 14.700 Tempel laut Wikipedia, dann kann es doch nicht sein das es nur denn Sawaki gab der einen großen Einfluss auf das "Moderne Soto-Zen" hatte, was ist mit all denn Mönchen und Nonnen im Eiheiji und Sojiji? Gibts denn in Japan keine anderen "Größen"? Oder wissen wir im Westen nur von der Sawaki-Linie weil es die einzige war die auch in Europa und den USA missioniert hat im Sinne von Zen-Buddhismus denn Leuten näher bringen? Oder wie es gerne immer Deshimaru ausdrückte: denn Samen des Zen auf unberührtem Boden zu pflanzen. Oder war der Sawaki tatsächlich ein einzigartiger Reformator des Zen-Buddhismus?"

Kurze Antwort: Es gibt in der Soto-Schule tatsächlich viele verschiedene Traditonslinien und jede davon hat ihren eigenen Stil. Meine ist die von Kodo Sawaki, andere praktizieren in anderen Linien. Einzigartig sind sie alle irgendwie. So wie die Rose und das Gänseblümchen. Die Rose ist schön, weil sie eine Rose ist. Das Gänseblümchen ist schön, weil es ein Gänseblümchen ist. Gänseblümchen verbreiten sich schneller als Rosen. Rosen leben länger als Gänseblümchen. Wo ist das Problem dabei?