Ambiguitätstoleranz in Japan

Q1: Was wirklich erstaunlich ist, finde ich, dass in der Japanischen Kultur so krasse Ambivalenzen und Widersprüche herrschen. Ist das extremer als bei uns, oder kommt mir das nur so vor? Dass Japaner äußerst ungern an den Tod erinnert werden, und andererseits eine Kultur pflegen, in der die Vergänglichkeit des Augenblickes oft so bewusst wahrgenommen und geehrt wird. Z.B. das Feiern der Kirschblüte, oder der Inhalt vieler Haikus bezeugen das doch, oder? Ist es eigentlich so, dass Widersprüche in der Japanischen Kultur nicht als so unvereinbar gelten wie im Westen? Aus meiner Sicht besteht die Welt ja zum grössten Teil aus Widersprüchen, oder Tatsachen, die oft unvereinbar erscheinen, und doch miteinander existieren, oder gegenseitig erst ihre Existenz bedingen. Findet "janein", "neinja", "jain" und "naja", nicht "weder noch", sondern eher "sowohl als auch" in Japan mehr Akzeptanz als bei uns? Vermutlich ist die Antwort ja und nein .

Video-Empfehlung: Adolf Muschg über Zen und Ambiguitätstoleranz (SRF Kultur) https://youtu.be/RtF6qsFcmuw

Wikipedia zum Thema: https://de.wikipedia.org/wiki/Ambiguit%C3%A4tstoleranz

Q2: in china herrscht aus dem selben grund wie in japan eine abneigung gegen die 4 (四si4 死si3) noch schlimmer 14(du wirst sterben), die beliebteste zahl ist 8 (reich werden) oder 18. wie schauts das in japan aus mit einer lieblingszahl?

Glückszahlen in Japan: Das sind die "ungeraden" Zahlen wie 1, 3, 5, 7, 10, 30, 50, 70, 100... Und die 9? Die wird im Japansichen "ku" ausgesprochen, was auch Leiden bedeutet und deshalb wie die 4 besser vermieden wird.