Zen provoziert das Ego aufs Äußerste! Ja, aber...

Q: Es ist von entscheidender Bedeutung im tiefsten Inneren zu spüren und zu verstehen, dass das Sitzen nichts bringt. Wie sollte das Ego mit dieser Gewissheit etwas erwarten können? Hast du nach dieser Erkenntnis das Gefühl deine Zeit beim Sitzen zu verschwenden, haftest du immer noch an deinem Ego und du praktizierst nicht lang genug. Den Weg in Frage zu stellen ist ungefair so wie deinen Meister in Frage zu stellen. Es geht nicht um das Naheliegende, ob er möglicherweise falsch liegt und du möglicherweise richtig, es geht auch nicht darum blind folge zu leisten oder sich auf die Zunge zu beißen. Es geht darum seine eigene Meinung mehr und mehr für nichtig zu erachten denn nur darin liegt Befreiung. So würde ich zumindest Dogens Schlussfolgerungen deuten. Um so intelligenter "du" bist, um so schwerer wird dir das fallen. Was ich jedoch im Gegenzug für diese Gabe als fair erachte :-)

Ich halte die Idee des Sitzens für eine fast göttliche Erkenntnis. Es wird für alle Zeit wohl das Einfachste sein was man tun kann und es ist gleichzeitig für einen denkenden, ego verhafteten Menschen, früher oder später, eine fast unlösbare Aufgabe. Ich würde die Sitzmeditation als eine Vergewaltigung und Provokation gegen das eigene Ego betrachten und nicht als ein oft missverstandener Weg "zur Entspannung". Sie hat möglicherweise sogar das Ziel oder es geschieht zumindest zwangsläufig- die aufkommende Frage ob ich hier "meine" Zeit verschwende. Sie provoziert das Ego aufs Äusserste, daher ist es der direkteste Weg sich dem eigenen Ego zu stellen. Bist du jedoch zazen verfallen, oder gar süchtig und fühlst dich leer ohne deine tägliche Dosis, hast du zen ebenfalls nicht in voller Gänze verstanden. Da du immer wieder versuchst deinem Ego aufs Neue zu entkommen anstatt verstanden zu haben dass da nichts ist was es zu entkommen gilt. Ich denke man sollte nie vergessen dass Zen nicht nur den Weg darstellt, sondern auch ein Ziel hat. Entschuldige muho, für den langen Text.