Sterben: Lieber kurz und schmerzlos?

Q1: Wer einmal in Zazen stirbt, braucht kein zweites Mal zu sterben. Wann ist eigentlich Buddha in Rente gegangen?  

Q2: Wer einmal in Zazen gestorben ist braucht kein zweites Mal sterben, den er lebt als Untoter.  

Q3: Lieber Muho! Im 68.Lebensjahr stehend, also im letzten Viertel meiner Lebensspanne, denke ich naturgemäß vermehrt auch über das Ende nach.  Weniger über den Tod an sich, als über die möglichen Arten des Sterbens. Nein, ich hege keine  Selbstmordgedanken.  Im Gegenteil, ich lebe außerordentlich gerne. Aber ich hatte in meinem Umfeld Sterbeformen miterlebt, die ich für mich selbst nicht vorstellen kann und die mich an assistierte Sterbehilfe denken lassen. Kurz zwei Beispiele: Nach einem Unfall eines männlichen Verwandten folgte ein dreijähriges Wachkoma mit geöffneter Schädeldecke ( eine Patientenverfügung war knapp zuvor abgelaufen und hätte erneuert werden müssen).  Fall zwei, meine an der Altzheimer Krankheit verstorbene Mutter und der 7jährige Verlauf bis zum Tod. Die letzte drei Jahre waren dominiert vom  völligen Verlust jeder Selbstständigkeit, totaler Sprachverlust und damit einhergehende  Kommunikationsunfähigkeit. Ein Dahinvegetieren, reduziert auf eine extern zugeführte, passive Nahrungsaufnahme, auf Scheißen, Schlafen und stunden-tage-wochen- monate- und jahrelanges Vorsichhinstarren tagsüber. Wie gesagt, ich habe noch keine abschließende Haltung dazu, aber ein "Leben" unter solchen Umständen kann ich mir nicht  vorstellen. Unter Voraussetzung entsprechender gesetzlicher Bestimmungen, wären hier  entsprechende Maßnahmen denkbar. LG nach Japan,  mit herzlichem Dank für Deine Arbeit!  

Q4: Lieber Muho, ich habe Dir gestern früh umgehend geantwortet!  Wenn Du schon diesen Blog betreibst, gehört es nicht auch zu Deinen Hausaufgaben, die Eingänge zu sichten? Ich würde Dich nie etwas fragen, wenn es mich nicht selber beträfe. Für überflüssige Diskussionen ist mir die Zeit zu wertvoll! Ich denke aber, diese Frage betrifft alle, denn jeden trifft es irgendwann einmal, und dann wäre es vielleicht gut, entsprechende Vorsorge getroffen zu haben. Oder auch nicht, je nach dem. Natürlich muss sie jeder für sich selber entscheiden. Meine Frage an Dich erübrigt sich somit! "Zazen ist gut für nichts". LG🙏.

Q: Lieber G, das sind zwei extreme Beispiele, die du da nennst, die du in deinem direkten familiären Kreis erlebt hast. Extrem dramatisch und traurig.  Hierzu möchte ich dir mein Beileid ausdrücken. Das ist alles sehr beängstigend,  finde ich.   Jeder Mensch sollte sich klar machen, dass die wunderbaren, sorglosen und schmerzlosen Zeiten eines Tages vorbei sind, bzw. nach und nach vorbei gehen. Ohne zu verzweifeln ! Es gibt so vieles, wofür wir dankbar sein können, in fast jeder Lebenslage ! Danke, dass du hier so offen über deine Erfahrungen mit dem Sterben deiner Angehörigen schreibst ! Wir sollten uns, denke ich, alle auf unser Ende vorbereiten, und dabei ernsthaft in Betracht ziehen, dass das Leben eventuell ebenso gnadenlos mit uns umgeht , wie in deiner kurzen Beschreibung. "Für das Universum sind wir nur Opferstrohhunde",  so ungefähr soll es Lao-Tse gesagt haben. Ich denke darüber nach , mir ein schnell und möglichst schmerzlos wirkendes Gift zu besorgen. Das, womit Tierärzte einschläfern, soll gut sein.  Oder man könnte Heroin kaufen. Das müsste dann aber möglichst rein sein. Nicht, dass ich , oder eine(r) meiner Liebsten unheilbar krank wäre, nein, wir erfreuen uns desLebens , und sind guter Gesundheit.  Aber das kann sich schnell, oder auch langsam und fast unmerklich ändern. Wie lange ist man handlungsfähig?  Der Leidensdruck muss schon sehr gross sein, um sich aus dem Leben zu entfernen, und wenn der Druck so hoch ist, kann man dann noch so agieren, wie man möchte? Patientenverfügungen können versagen. War auch im Fall des Sterben meines Vaters so. Er hatte eine, sie war auch gültig,  ist aber erst nach seinem Tod aufgetaucht, da seine viele Jahre jüngere Partnerin so chaotisch und überfordert war, und sein "Freund" , ein mir immer sehr unsympathischer, ziemlich windiger Anwalt, -  na, die beiden haben es versemmelt, mein Vater hat sich (nur?!?) 7 Tage im Krankenhaus rumgequält. Zum ☠🤮😤😭!  

Mein Dad war gelernter Krankenpfleger, hat lange Nachtschichten auf der Intensivstation gemacht, hat viele Menschen sterben sehen, und einigen dabei geholfen, (was ich jetzt, nach seinem Tod sagen darf) , hat als etwa Dreißigjähriger selber eine Nahtoderfahrung gehabt.   Er wollte auf keinen Fall so sterben !  Angst vor dem Tod hatte er wohl nicht mehr, er sagte auf der anderen Seite sei alles unglaublich schön, nichts wovor man sich fürchten brauche, aber  sinnlos Leiden beim Serben, sinnlose Lebenserhalung, dass hatte er oft gesehen, und das wollte er bei sich  vermeiden. Ich war auch nicht zur Stelle.  Wir sind alle verantwortlich.  In erster Linie für uns selbst! Sterbehilfe im Ausland ist ja ne feine Sache,  ist aber auch oft ein dickes Geschäft , siehe Schweiz , was mich auch wieder zum kotzen bringt.  Das Geld muss man erst mal haben.  Darauf zu sparen wäre mir zu morbid. Ich bin etwas über 50.  Innerlich fühle ich mich manchmal noch wie ein Kind. Aufwachen ! Verantwortung übernehmen!   Die Mönche , die über Leichen meditiert haben hatten schon recht!  Wir müssen uns das echt klarmachen. !  Wir sind vergänglich !  Wir vergehen ! Wir müssen es uns natürlich nicht klarmachen, aber vermutlich befreit es.  🙏