Darf man im Zen faul sein?

Q1: Hallo Muho, ich habe folgende Frage: Im Zen Kloster herrscht ein strikter Tagesablauf und ich habe gelesen, u.a. bei Janwillem van der Wetering und Robert Aitken Roshi, dass Zen Schüler auch privat einem Tagesablauf folgen. Letzterer begründet das mit der besseren Hingabe an den Augenblick. Mir scheint es aber so zu sein, dass bei Dir eine Tagesstruktur hauptsächlich für das Funktionieren eines Klosters wichtig ist, aber im säkularen Alltag über die äußeren Strukturgeber (Arbeit, Familie) hinaus keine eigenständige Rolle spielt. Was empfiehlst Du also einem Praktizierenden der NICHT im Kloster lebt? Eine eigene feste Tagesstruktur festlegen? Oder einfach fließen lassen?  

Q2: Interessant zu hören, das diese" Durststrecken" dazu gehören. Ich bin evtl. Gerade in Einer? Ich praktiziere schon ne ganze Weile, habe matürlich auch all die positiven Veränderungen erlebt, die letztlich aber auch die Folge von MBSR hätten sein könnten, bin aber nun aber im Zen, weil ich was Tieferes wollte. Nun frage ich mich aber: Ist es echt lebensnotwendig zu wissen, das man kein "Ich" hat? Ist das nicht alles überflüssiges Gelaber das Thema mit dem Ego? Zen- Konzept für den Müll? ZenleherInnen kippen Konzepte ja immer gern mal in den Müll und  behaupten ja immer gern Zen sei kein Konzept,sondern eine Haltung, schieben dann aber noch hinterher, was alles Zen ist und was nicht und was ich als Schülerin tun und zu lassen hab. Also mir scheint es eben doch ein Konzept zu sein, das ich eben nur als Haltung verinnerlichen soll. Aber wozu das alles? Reicht es nicht " einfach" in Mitgefühl zu sein und alles anzunehmen was ist? Eingeschlossen Anderer und eingeschlossen dem "bösen Ego"? Wenn alle alles annehmen, dann ist Frieden oder? Ich brauche doch eigentlich nur das"Annehnen"und " Mitgefühl", damit das Annehmen nicht in Gleichgültigkeit ausartet. Auch kein leichter Weg. Aber vielleicht ein Weg bei dem ich spüre auch mal anzukommen, anstatt immer der Zen- Möhre hinter her zu laufen.  Muho,was sagst dazu? 🙏

Q1: Muho. Wie ist es denn wenn ich es mag ein Ego " zu haben " ,es zu mögen, mit seinen Begehrlichkeiten. Und damit im Reinen bin ?  

Q2: Betteln und hierdurch den Leuten die Möglichkeit zu eröffnen, etwas zu geben, ist scheinbar ein wichtiger Aspekt. Man kann sich nun dem Zeitgeist anpassen, den obigen Gedanken abstrakter umsetzen und Dienstleistungen anbieten. Ob welchem Punkt kippt das Ganze moralisch? Wann hat man einen Hotelbetrieb mit angeschlossenem Kloster?

1. Du sprichst oft vom Suchen. Vom eigenen Suchen. Wie hälst Du es mit dem Finden? Mich irritiert es. Vielleicht weil ich gerne finde. Finde was ich vorher verlegt habe. Ich finde auch gerne für andere. Wenn es etwas zu suchen gibt, dann kann ich es finden. Das war mein Weltbild. Und jetzt sagst Du, suche. Also die Suche nach der Suche, oder wie? Kein Finden, ist das nicht langweilig?

2. Ich bewundere Deine Disziplin. Beim Lesen Deiner Bücher, wo Du Deinen Weg schilderst, kommt mir der Gedanke, wie unerbitterlich Du zu Dir selber warst. War das eiserne Disziplin von Dir? Woher nahmst Du das? Selber halte ich mich für faul. Kann dann noch etwas aus mir werden? Darf man im Zen faul sein? Darf ich das oder brauche ich mehr Samurai in mir?

Q: Hallo Muho, wieso meine Frage nach der Altersversorgung und Krankenversicherung? Nein, ich will hier nicht Deine Privatsphäre durchbrechen, aber für wer diesen Weg gehen möchte und für mehrere Jahre ( drei bis zehn, ist gewünscht, wenn ich das richtig verstanden habe) nach Japan ins Kloster gehe, ist es schon wichtig zu wissen, daß der Weg mehr kostet als nur Flug und Bahntiket und etwas Taschengeld. Auch ist es schwierig ( zumindest für mich) bei  über 400 Beiträgen von Dir , trotz Playlist und Stichworten, die Antworten zu bestimmten Fragen zu finden. Ich finde es seltsam so oft darauf hingewiesen zu werden, daß man sich doch etwas genauer umsehen soll. So manchen Vortragsreisenden, Lehrer , Musiker etc. werden Wiederholungen von Fragen oder Musikwünsche sicherlich zum Hals raushängen, aber das sollte Teil der Professionalität sein. Ein Letztes, wenn ein Sesshin für Dich auch so etwas wie Urlaub ist, warum stört es Dich, wenn noch jemand Dich danach noch einmal anspricht? Grüße nach Osaka.