Kommentare zum Thema Gesichtsverlust, Selbstdemontage und Inszenierung vor der Kamera

"Vieles was deine Follower in den Kommentaren bei YouTube schreiben trifft den Kern.

Wer ist dieser Muho? Folge ich ihm, weil er Abt in Antaiji war?

Na logo : Der erste deutsche Abt in Japan. Wow. Muss ja eine interessante Type sein.

Nach Recherchen über sein Leben und das Lesen seines Buches wird dieser Eindruck gefestigt. Spannender Mensch - folge ich!

Irgendwann sehe ich nur Videos, wo er rumsitzt.  Stundenlang. Sogar in Zoom Sessions. Boah harter Tobac. Wegklicken.

Seine philosophischen Exkurse sind großartig. Penetre und ich. Klasse!

Nun redet er in seinen aktuelle Videos von Thich Nhat Hanh mit Morgenlatte und schief sitzenden Tampons. Das passt ja nun gar nicht ins Bild!

Dabei fällt auf. Ich weiß nichts über den Menschen hinter Abt Muho. Weiß nicht wie er in Antaiji sprach. Habe nur ein altes Kloster und einen großen Glatzkopf mit Robe vor mir gesehen der stundenlang rumsitzen kann. Dazu ein Deutscher. Wie irre.

Aber er ist kein Dalai Lama. Kein Thich Nhath Hanh den ich sehr mag und persönlich traf. Kein Mönch der bedächtig und leise rezitiert.

Die Videos lassen ihn nun, wie jemand schrieb, eher als Comedian erscheinen.

Für mich irgendwie eine Mischung aus Kodo Sawaki, Brad Warner, Alan Watts oder Charles Buckowski. Nur sanftmütiger. Aber auch irgendwie ..... hilfloser, netter ??

Und das ist die Entmystifizierung die angesprochen wurde. Welche Rolle wird Muho fortan spielen um Geld zu verdienen ?

Die des sitzenden Mönches der wie Thich Nhat Hanh sagt : No mud, no Lotus? Immer lächelnd wie der Dalai Lama ? Oder die eines vulgären Kodo Sawakis? Oder irgendwie dazwischen? Oder bleibt er einfach er selbst?

Ich denke Letzteres. Vielleicht ist er ja von allem ein bisschen. Aber was weiß ich schon. Hab ja noch nicht mal geschafft, mich selbst zu erkennen, und wenn ich es weiß, wüsste ich nicht ob die Gesellschaft diese Ehrlichkeit ertragen kann. Ich mag den Menschen Muho."

 

"Vor 10 Jahren haben wir uns in Triepkendorf kennengelernt; erst gestern wurde mir der kurze Videoschnipsel über Dukkha in der Seitenleiste angezeigt - und natürlich hatte ich ziemlich sofort auch das Gefühl von Authentizität und zwar in dem Sinne, dass du weißt, wovon du sprichst. Authentizität für sich allein und nur im Sinne von Demonstrationen persönlicher Ehrlichkeit können allerdings auch die größten Moralschweine oder die verwirrtesten Seelen zeigen. Das kann ja wohl kein Maßstab sein, denn Stimmigkeit des Verhaltens muß sich ja irgendwie auf einen Inhalt beziehen - also sagen wir mal hier, weitere Erklärungen schuldig bleibend, den Dharma.

Das war der Grund, warum ich nach Antaiji kam. Hat mich bis zuletzt nicht enttäuscht, aber natürlich ernüchtert - aber es wäre auch schlimm, wenn nicht.

Natürlich habe ich jetzt auch den Eindruck - wie viele andere, die dich kennen - daß du deinen zukünftigen Weg noch nicht gefunden hast. Wie auch? Klar ist natürlich, dass der nicht darin bestehen kann, jeden Tag 12min Youtube zu produzieren, das hältst du keine 14 Tage durch, haha, oder jedes Jahr n Buch über die persönliche Lebensgeschichte zu veröffentlichen - da kommt auch nicht mehr rum als 2h zu "philosophieren", außer vielleicht Knete.

Mach doch das, was dir zu mindestens in der Vergangenheit und aus meiner Sicht super gelungen ist: z.B. die Artikelreihe "Lotus in the fire" oder deine unnachahmlichen Shobogenzo-Übersetzungen.Klar ist das mehr Arbeit als 12min Youtube. Und ist es wirklich so schwer einen neuen Tempel zu finden?"

 

Wer "Triepkendorf" sagt, meint wahrscheinlich: http://www.tenzo-gasthof.de/

Artikelreihe "Lotus in the fire": https://antaiji.org/archives/eng/adult0.shtml