Erst spät zum Zen gefunden? Eingeschränkt mobil? Survival-Tipps fürs Schlauchboot!

Q: Lieber Muho, es gibt immer so viele gute Ratschläge für gutes (Za-)Zen. Ich würde gerne einen Beitrag hören für eingeschränkt mobile Menschen? Vielleicht weil man gerade krank im Bett liegt oder weil man dauerhaft körperlich eingeschränkt ist? Oder erst spät zum Zen gefunden hat und nicht mehr im "Lotus" sitzen kann? Ich habe oft das Gefühl, es gibt Tipps für super-agile Yoga-Treibende, die so gelenkig sind, dass sie im Zirkus auftreten könnten (ich bitte um Entschuldigung für diese überspitzende Bemerkung). Der Zen-Weg ist steht doch allen offen? Welchen Weg oder welche Ratschläge kannst du diesen Menschen mit auf den Weg geben?

Zum Thema habe ich unter anderem die folgenden Videos hochgeladen:

(072) Ist der Lotussitz denn ein Muss? Wie wichtig ist die Haltung überhaupt? https://youtu.be/I8JHvUiriQ0

(109) Ist Alter ein Faktor? Warum tut das Alleinsein so weh? https://youtu.be/6GH-n43f7q8

(110) Gibt es die Erleuchtung doch nur im vollen Lotus? https://youtu.be/43nUzVLHQQk

(111) Was man beim Sitzen so alles falsch machen kann https://youtu.be/QWes_qpdnmk

(112) Welche Rolle spielt der Schmerz? https://youtu.be/0k0oKbwNR9Y

(113) Sitzen auf dem Hocker und Zazen als Droge https://youtu.be/rjrWC7JvxCI

Muho, ich ärgere mich über dich!

Dieser und die folgenden Kommentare beziehen sich auf das Video "(244) Worin liegt für dich der Unterschied zwischen Arbeit und Spiel?" vom 22. April 2021: https://youtu.be/_Bpf_D5-bR8

Der Stein wurde von dem Video "(235) Mögest Du den Mut haben, Deine eigene Frage zu stellen und zu leben!" am 13. April 2021 ins Rollen gebracht: https://youtu.be/jzloqw41jq4

Zum Thema spreche ich zuallererst in der Doku "Der Abt von Antaiji": https://youtu.be/cYpuxvC9MB4?t=2492

Q1: lieber Muho, ich ärgere mich über dich! ständig reitest du darauf herum, dass man an eine Frage nicht an dich, sondern an sich selbst stellen soll. Als ob der Fragende das nicht täte! Es macht doch keinen Sinn, dir eine Frage zu schreiben, die ich an mich selbst stelle. Wie könntest du dir anmaßen, eine solche Frage an mich selbst zu beantworten! Du kannst nur Fragen an Dich beantworten, und das tust du ja auch in Serie.

Q2: Die Fragen sind sehr wohl wichtig, denn sie kommen wahrscheinlich von Leuten, die schon jahrelang üben und nicht weiter kommen. Bei der Antwort geht es immer um: vor oder nach der Erleuchtung. Als Beispiel: ein Vogel hat vergessen, dass er fliegen kann. Er muss fliegen erleben und wirken lassen. So dass er erkennt, dass es für ihn gut ist. Nach der Erleuchtung fliegt er dann und hat das Problem, dass es auch unsanfte Landungen gibt.

Was unterscheidet einen Bade- vom Zenmeister? Der eine kann schwimmen, der andere schwurbelt nur darüber: https://youtu.be/X5VO57dXbDs

Q3: Wenn sich jeder seine Fragen selber beantworten könnte und würde, warum soll man dir dann überhaupt Fragen stellen (wenn man die Antwort gleich mitliefern soll)? Und auf manche Fragen weiß man einfach keine Antwort. Vielleicht grübeln die Leute schon sehr lange und erhoffen sich zumindest einen Denkanstoß (um dann selbst die Antwort zu finden). Und natürlich interessiert die Fragesteller die buddhistische Sicht. Du bist Buddhist, über diese Tatsache haben die Menschen zu dir gefunden. Du schreibst deine Bücher doch auch aus der buddhistischen Sichtweise heraus (zumindest führst du Beispiele an, stellst Vergleiche an zum Christentum usw usf). Die Menschen suchen eben Orientierung und irgendeine 'Planke' braucht man, an der man sich festhalten und entlanghangeln kann. So ganz ohne Label geht es nicht. Und du sagst ja selbst im vorherigen Video, dass dieser Kanal dein Versuch ist, Zen unter die Leute zu bringen. Ja was denn nun?

Q4: Lieber Muho, ich kann gut verstehen, dass Du nicht als ein Vertreter in Sachen Zen bzw. Buddhismus gesehen werden möchtest. Du verweist daher den Fragesteller auf ihn selbst zurück. Du sagst und betonst immer wieder, dass er sich auf seine Frage doch auch selber die Antwort geben solle.

Woher aber kann er, bzw. ich wissen, ob die Antwort, die ich mir gebe, auch die richtige ist? Und wenn ja, heißt das, dass ich mir auch meine eigene Privatphilosophie basteln kann, meine Privatreligion, meine Privatgötter, meine Privatmythologie, meine Privaterleuchtung, mein Privatnirvana, meine Privatwahrheit, meine Privatweisheit oder was auch immer, nur wenn ich die Frage(n) danach stellte?

Wäre dann nicht jede Antwort auf alle Fragen, die wir uns stellen, richtig, damit aber auch beliebig und austauschbar?

Wenn sie aber doch die falsche ist, wer sagt mir das? Diejenigen, die sich auf ihre Fragen selber die richtigen (oder falschen) Antworten geben? Wie stünde es dann mit der Vermittelbarkeit von so vielen richtigen (oder falschen) Erkenntnissen und Einsichten? Wäre es nicht vielleicht besser, überhaupt keine Fragen zu stellen? Das alles und noch viel mehr frage ich mich.

Q5: Meine Rede immer: Keine Fragen - keine Antworten und umgekehrt ! Dafür bedarfs keinen Muho für mich....harhar. Aber die Geduld von ihm, dass begreiflich zu machen - diese bewundere ich nach wie vor. Ist eben ein Meister...

Q6: Ganz offenbar haben die "Zen-Meister" (aber auch andere buddhistische "Lehrer") heutiger Zeit ein Problem mit "Dialog" - das zeigt sich dann natürlich verschärft in dem Medium, das Du jetzt gewählt hast. Der Dialog wird hier zu einem simplen Spiel von "Schüler fragt - Meister antwortet" pervertiert. Es gibt da natürlich verschiedene Auswege - nur liegt hier die Initiative einzig bei Dir.

Q7: Okay, jetzt reicht's. Wir haben es nach vielen Wiederholungen kapiert: Die User hätten sich die Fragen besser selbst beantwortet. Daraus folgt: Sie hätten sie besser nicht gestellt. Daraus folgt: Es hätte die meisten Beiträge auf diesem Kanal nicht gegeben. Daraus folgt (hier ein Beispiel für meine Vorgehensweise, ein Rat): Bitte alle folgenden Fragen, auf die jeweils die Antwort "Warum fragst du mich, was interessiert dich das, gib doch selbst ein Antwort" gegeben werden kann, hintereinander vorlesen oder in einer Art Rolle ablaufen lassen und dann auf alle diese Antwort geben. Oder den Usern sagen: Schickt mir Eure Antworten, nicht die Fragen (obwohl ich nicht glaube, das dies gewünscht ist). So. Wenn noch jemand Fragen hat, die er konkret - unter prinzipiellem Täuschungsverdacht - beantwortet haben will, wende er sich vertrauensvoll an mich. Ich finde die meisten Fragen hier lächerlich und überflüssig, aber ich würde einen gewissen Spaß daran haben, sie ernsthaft zu beantworten, weil ich einfach von Folgendem ausgehe: Wer Rat bei Zenlehrern oder irgendwie im Zen Geübten sucht, für den gilt meist: a) versteht einfach was nicht, b) ist gerade in einer emotionalen Schieflage, c) ist gerade in einer grüblerischen Phase. Natürlich kann ich Euch nicht sagen, in welcher Tempelhütte ihr es treiben könnt (obwohl, mit Google Maps finde ich das auch noch für Euch raus.) Da oben steht z.B.: "Worin liegt (für dich - das lassen wir weg, das versteht sich von selbst) der Unterschied zwischen Arbeit und Spiel?" Ich weiß, mich hat keiner gefragt, aber ich sage dennoch: Beim Spiel muss ich mich nicht so konzentrieren wie bei der Arbeit, denn es geht um weniger. Für die Arbeit bekomme ich Geld, was aber nicht heißen muss, dass ich sie als mühsam oder lästig empfinden muss (deshalb habe ich mir aus Bequemlichkeit eine Arbeit ausgesucht, bei der ich meine Privatinteressen am Zen mit der Notwendigkeit, Geld verdienen zu müssen, zusammenbringen kann). Und was bedeutet der Zusatz des Fragestellers "im Zen"? Ja, auch dafür gibt es eine passende Antwort von mir: Zen ist die Kunst, spielerisch zu arbeiten. D. h. ich konzentriere mich zwar, aber ich bin dabei relativ selbstvergessen, und ich werte die Arbeit nicht als etwas, das im Widerspruch zu meiner Lust steht. Tja, und nun, wo ist der Widerspruch zum im Clip Gesagten? Möglicherweise beantwortet ja ein anderer Zennie die Frage anders, weshalb es keine Antwort "im Zen" per se geben wird. Aber eine Tendenz lässt sich doch ableiten: Ein Merkmal der Zen-Übung ist die Nicht-Unterscheidung. Ich arbeite also als Zen-Übender nicht so, dass ich mich aufs arbeitsfreie Wochenende freue, sondern auf die morgige Arbeit (wenn welche ansteht). Ich werte sie nicht ab, und freue mich auch auf den freien Tag (wenn er ansteht) und die Möglichkeit, Breaking Bad bingewatchen zu können, oder so. Arbeit beinhaltet eine gewisse Notwendigkeit und hat darum Vorrang vorm eigentlichen Spiel. Das wussten aber schon die Nicht-Zennies: "Was du heute kannst besorgen ..." Was die User hier mit solchen Zusätzen wissen wollen, ist doch dies: Gibt es "im Zen", also für den Mann in der Robe da, vielleicht einen Unterschied, wie er die Arbeit angeht? DIESE Frage wird er sich beantworten können, nachdem er die Antwort des Zen-Lehrers erhalten hat. "Ach, so denke ich auch." Oder: "Oh, das ist ja interessant." Oder: "Was für ein Quatsch!" Oder: "Hmm, kein Unterschied zu Nicht-Zennies." Also bitte. Es ist doch gar nicht so schwer. Wenn man Ratschläge zur Handhaltung beim Sitzen gibt, dann muss man sich auch nicht scheuen, den Briefkastenonkel für all die rätselnden Zennies zu geben. Denn offensichtlich beantwortet das Sitzen ihre Fragen nicht hinreichend. In dieser virtuellen Welt geht das wohl nicht anders. Im Tempel könnte man sagen: "Sitz und komm wieder, wenn du eine Antwort hast."

Q8: Lieber Muho, es gibt immer so viele gute Ratschläge für gutes (Za-)Zen. Ich würde gerne einen Beitrag hören für eingeschränkt mobile Menschen? Vielleicht weil man gerade krank im Bett liegt oder weil man dauerhaft körperlich eingeschränkt ist? Oder erst spät zum Zen gefunden hat und nicht mehr im "Lotus" sitzen kann? Ich habe oft das Gefühl, es gibt Tipps für super-agile Yoga-Treibende, die so gelenkig sind, dass sie im Zirkus auftreten könnten (ich bitte um Entschuldigung für diese überspitzende Bemerkung). Der Zen-Weg ist steht doch allen offen? Welchen Weg oder welche Ratschläge kannst du diesen Menschen mit auf den Weg geben?

Wie (non)dualistisch ist der Nondualismus?

Termine in Deutschland und der Schweiz 2022: https://antaiji.org/de/muho/events/

Soto meets Rinzai, Deutschland trifft Japan: Dirk, Thorsten und Muho im Gespräch: https://youtu.be/08AlutFia_A

Interview mit Burkhardt Müller und Luna U. Müller für den Blog Born to be – "Den inneren Weg gehen": https://youtu.be/QnS_rNyyaTE

Kommentar:

"Es gibt keine absolute Wahrheit" ist eine relative Wahrheit.

"Es gibt eine relative Wahrheit" ist eine absolute Wahrheit.

Kurze Gegenfrage: Stimmt das tatsächlich? Ist es nicht (auch) umgekehrt?

Mehr zum heutigen Thema:

(076) Der innere Widerspruch des Buddhismus: Relative & absolute Wahrheit https://youtu.be/KMqbb80uNIo

Zum Hokyozanmai auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Song_of_the_Precious_Mirror_Samadhi

Deutsche Fassung: https://www.bambushain.org/zen-klassiker/hokyozanmai.html

"Das Licht des Mondes umhüllt den weißen Reiher. Sie sind sich nahe, doch nicht identisch. Sie sind innig vereint, doch jedes versteht seinen eigenen Zustand."

Zum Sandokai auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Sandokai

Deutsche Fassung: https://www.bambushain.org/zen-klassiker/sandokai.html

"Die Sinne und ihre Objekte sind eng miteinander verbunden und gleichzeitig voneinander unabhängig. Doch trotz ihrer unendlichen Verbundenheit haben sie alle ihren eigenen Ort. Dinge unterscheiden sich in Wesen und Form. Im Geschmack, Klang und Gefühl manifestieren sich gut und schlecht. Im Dunkeln sind hochwertig und minderwertig nicht zu unterscheiden. Im Hellen wird der Gegensatz von rein und unrein deutlich.

...Jedes Phänomen hat seinen Wert. Ihr solltet darauf achten, wie die Wahrheit zum Ausdruck gelangt. Das Relative passt zum Absoluten wie ein Deckel zu seinem Behälter. Das Absolute und das Relative entsprechen einander wie zwei Pfeile, die sich im Flug begegnen."

Familie und Beruf lassen mir keine Zeit zum Sitzen!

Q1: Ich hätte noch eine Frage. Eines der buddhistischen precepts besagt man solle von jeglichen intoxicants absagen. Brad Warner hat dem Letzt es in einem Video besonders im Bezug auf Marihuana noch mal hervorgehoben. Ich hatte schon Probleme mit Gras, aber es hat mir auch schon sehr geholfen schmerzliche Dinge loslassen zu können und Wahrheiten über mich zu erkennen, wie wer ich bin und wo ich hin möchte. Da ich dich in einem Video mal mit einem Bier gesehen habe, würde mich deine Meinung zu diesem precept interessieren. Meiner Meinung nach ist es in Ordnung sich ab und an diesen Dingen hinzugeben. Man kann es aber auch, wie mit allem im Leben übertreiben. Schließlich kann man sich auch in der Verfolgung des Zen verstricken. Stichwort "To stink of Zen"

Muho spricht über Dukkha (Juli 2010 am Lagerfeuer beim Tenzo-Gasthof in Triepkendorf) https://youtu.be/KHSkv_zdr7w

(075) Drogen, Zen und abgefahrene Kommentare https://youtu.be/utCAFBr7xIw

Mein Interview mit Brad Warner https://youtu.be/D7uTgRJV1xg

Brad Warner zum Thema: Drugs and Meditation https://youtu.be/u_8Z9q9qDbc

Psychedelic Buddhism? https://youtu.be/ZysiPbe8ErY

My Druggy Daze https://youtu.be/Qyy5gafJOQQ

Hippies, Drugs & Buddhism https://youtu.be/DPBCjpw_fK8

Drugs and Buddhism Do Not Mix (Again) https://youtu.be/BHIyud0tqMI

Q2: Kann man es auch wie folgt betrachten? Das Wahrnehmende (der Beobachter) von allen Wesen ist eins, also immer der/die/das Gleiche. Wenn dem so ist, dann kann man eine neue Geburt als Wiedergeburt benennen und liegt aber genauso richtig wenn man das nicht tut. Eine individuelle Entwicklung verschiedener Wesen liegt dann nicht vor und dennoch ist der Wesenskern immer der Gleiche. Ist zwar nicht meine Wunschvorstellung aber ich fürchte es könnte so sein.

Das Ei – Eine Kurzgeschichte https://youtu.be/h6fcK_fRYaI

The Egg by Andy Weir (in vielen Sprachen, auch Deutsch): http://www.galactanet.com/oneoff/theegg_mod.html

Ebenfalls zum Thema: (149) Stell dir vor, du wachst auf und bist allein! https://youtu.be/pykjMbYW8jk

Q3: Moin moin lieber Muho, ich weiß nicht, ob und wo (in welchem Video) du Lektüre empfiehlst zur Geschichte wie auch zum "Inhalt" zum Zen-Buddhismus; daher die Frage: ob du Literatur zum Zen-Buddhismus von Michael von Brück – Michael von Brück, Zen, Geschichte und Praxis, C. H. Beck Wissen – a.) gelesen hast und wenn ja b.) diese weiterempfehlen würdest? So wie man sich DEN Meister zu suchen hat/sollte, so auch den, mit dem man sich im "Lesen" so bewegen kann, als schriebe man es erklärend für sich selbst.

Q4: So wie man sich DEN Meister zu suchen hat/sollte, so auch den, mit dem man sich im "Lesen" so bewegen kann, als schriebe man es erklärend für sich selbst.

Auszug aus meinem Nachwort für Hitoshi Nagais "Penetre und ich":

Mit seinen mehr als dreißig Büchern, viele davon Bestseller, genießt Hitoshi Nagai in Japan große Popularität. Außerhalb des Landes dürfte sein Name jedoch nur wenigen geläufig sein. Ich selbst habe Nagai auch erst vor fünf Jahren entdeckt, seither jedoch hat mir sein Werk zu so manch schlafloser Nacht verholfen. In diesem Zusammenhang von bloßer Inspiration zu sprechen, wäre eine veritable Untertreibung. Nagai hat mein ganzes Weltbild erst zum Einsturz gebracht und dann wieder neu aufgebaut. Vielleicht kann die Übersetzung von Penetre & ich dazu beitragen, diesen Autor auch im deutschen Sprachraum ein wenig bekannter zu machen. Im Nachwort zu seiner bislang letzten Veröffentlichung – ein Buch mit dem komplizierten Titel "Die solipsistische Existenz-Struktur der Welt" (2018) – schreibt Nagai:

"Der Leser möge vergessen, dass alles, was hier geschrieben steht, von einem Autor verfasst wurde, der sich von ihm unterscheidet. Stattdessen sollte er den Text so lesen, als ob es sich dabei um seine eigenen Gedanken (und ausschließlich um seine!) handelt. Denn nur so vermag das Geschriebene auch tatsächlich seinen Weg zu finden und beim Leser anzukommen. Es heißt, dass der Buddha sich für eine Weile nicht dazu überwinden konnte, den Inhalt seines Erwachens an andere weiterzugeben. Später fasste er seine Lehre mit den Worten ›Verlasse dich auf dich selbst und auf nichts anderes‹ zusammen. Insgeheim glaube ich in Buddhas Worten dieselbe Struktur zu erkennen, die auch allem hier Gesagten zugrunde liegt."

Beim Lesen von Penetre & ich hat es mir geholfen, mich in die beiden Protagonisten hineinzuversetzen, sowohl in den namenlosen Achtklässler als auch in den schlauen Kater, der mich mit seinen provokanten Thesen genauso zum Nachdenken gebracht hat, wie ihm das im Buch mit seinem jugendlichen Gesprächspartner gelungen ist. Ein Resultat meiner Überlegungen ist dieses Nachwort.

Q5: Hallo Muho, in den letzten Videos hast Du die Fragesteller immer wieder auf die eigene Erfahrung verwiesen...die Sinnlosigkeit an abstrakten Konzepten anderer und sei es der Buddha selbst rumzulaborieren... Worin siehst Du dann den Wert im Lesen? Mir scheint Du bist sehr belesen... Was suchst Du in Büchern? Oder ist das Unterhaltung? Ich frage das, weil ich selbst viel bei anderen suche... sei es in Büchern oder Videos und dabei auf Inspiration und/oder Orientierung hoffe...und dabei vielleicht das eigene Gold verschmähe:-)

Q6: Hallo lieber Muho, danke für deine interessanten Videos! Die gucke ich sehr gerne, meistens zum Frühstück. Mich beschäftigt der Gedanke, ob das Denken ein Teil der Wirklichkeit ist. Mir ist dieser Gedanke wichtig, weil ich mir selbst sehr viele Gedanken um die verschiedensten Dinge mache, vom Alltag bis hin zum Philosophischen. Bevor ich dich jedoch nach deinen Gedanken dazu frage, habe ich mir zuerst selbst diese Frage gestellt: Wenn meine Gedanken nicht Teil der Wirklichkeit wären, was würde es dann sein, dass mich diese Nachricht schreiben lässt, oder was dafür sorgt, dass ich mir beim Gemüse schneiden nicht in die Finger schneide? Wäre zudem das Denken nicht Teil der Wirklichkeit, würde ich auch beides voneinander trennen, wie zum Beispiel „gutes“ und „schlechtes“ Wetter, obwohl es eigentlich nur Wetter ist, welches von sich aus, weder gut noch schlecht ist. Deshalb komme ich für mich zu dem Schluss, dass Gedanken bzw. das Denken ein Teil der Wirklichkeit ist. Worauf man hier, so glaube ich, aber achten muss ist, dass man nicht sagt, dass das Denken die Wirklichkeit an sich ist. Jetzt würde mich interessieren, was deine Gedanken sind, inwieweit das Denken ein Teil der Wirklichkeit ist oder auch nicht.

(020) Gedanken beim Zazen - ein Misserfolg? https://youtu.be/cc5v9IcZipk

(021) Verdammt, mein Geist will einfach nicht zur Ruhe kommen! https://youtu.be/R2zOQrwoqIg

Auch interessant zum Thema: https://de.wikipedia.org/wiki/Karte_im_Ma%C3%9Fstab_1:1

Q7: Ich komme für mich zu dem Schluss, dass Gedanken bzw. das Denken ein Teil der Wirklichkeit ist. Worauf man hier, so glaube ich, aber achten muss ist, dass man nicht sagt, dass das Denken die Wirklichkeit an sich ist. Jetzt würde mich interessieren, was deine Gedanken sind, inwieweit das Denken ein Teil der Wirklichkeit ist oder auch nicht.

Q8: Welchen Rat würdest du jemandem geben, der gerade durch Familie und Beruf so eingespannt ist, dass ihm/ihr die Zeit bzw. Energie fehlt, regelmäßig zu sitzen? Für eine Zeit das Sitzen sein lassen? Wenigstens ein paar Minuten am Tag sitzen, egal wie dösend und müde.

Q9: Lieber Muho, kann der Mann, den ich geheiratet habe und mit dem ich zusammenleben mein Meister sein?

Erste Nachricht

Lieber Muho, sehr geehrter Abt, es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden, um mit den richtigen Menschen in Kontakt zu treten; die Zeiten sind schwer; Warum ich schreibe, ist unklar; ich bin eine einfache Zen-Nonne aus Deutschland, die aber einen Monat vor COVID sich dazu entschieden hat ihrem Zen-Meister aus Frankreich zu folgen und so befinde ich mich derzeit in einem "Teilzeit"-Ango in Frankreich, was ich nicht ganz schlecht finde, subjektiv gesprochen; dennoch sind die Dinge nicht ganz so limitiert; (meine persönliche Biographie ist zumindest seit Zazen-Praxis nicht mehr nachvollziehbar, dh, zu vernachlässigen). Ich hoffe, dass mit dieser Nachricht sich eventuell ein fruchtbarer Boden für einen gemeinsamen Austausch zwischen unseren Sangha etablieren könnte; auf jeden Fall bin ich sehr dazu geneigt, einen Kontakt zu etablieren, jenseits von youtube; Naja, soyos fous, ich habe mal das gemacht, was mich schon seit langer Zeit drückt, ich freie mich auf eine Antwort von Euch, lang lebe die Maske et bon samu et bon zazen!! gasshô

Zweite Nachricht, falls es eine geben sollte: also entweder wir schaffen dich in die Normandie oder ich komme nach Japan...

Soto meets Rinzai, Zen trifft Advaita: Zwei Gespräche

Dirk Ryu Künne lehrt und praktiziert Rinzai-Zen in Halle: https://www.wolkentor-zen.de/

Thorsten Schäffer lebt in einem Bauernhof in Ottrau: https://sonnenhof-ottrau.de/

Und lehrt als Heisan auch Zen: https://www.heisan-zen.de/

Außerdem habe ich vor ein paar Tagen ein Gespräch mit Luna und Burkhardt vom Borntobe-Blog geführt, die mich im nächsten Jahr zu einer Konferenz ins Gut Staunsdorf eingeladen haben:

Das Interview mit Kontext kann man sich auch auf dem Blog ansehen: https://www.borntobe.blog/https-www-borntobe-blog-muho/

Alle bislang geplanten Termine in Deutschland und der Schweiz für 2022:

Vortrag und Zazentag im San Bo Dojo Bonn am 26., 27. und 28. August 2022
Davor oder danach geplant: Vortrag veranstaltet von der Buchhandlung Jaenicke in Detmold
Konferenz im Kloster Gut Saunstorf bei Wismar vom 2. bis 4. September 2022
Vortrag in Oberwil am Zugersee am 7. September 2022
Konferenz im Lassalle-Haus bei Zürich vom 8. bis 11. September 2022
Sesshin im Felsentor bei Luzern vom 13. bis 18. September 2022
„Einfaches“ Sesshin mit Dirk Ryu Künne im Wolkentor in Halle vom 23. bis zum 25. September, gefolgt von einem intensiven Sesshin vom 26. September bis 3. Oktober 2022